Perfekter Markt für Optionshändler

Es gibt ihn wohl in diesen Tagen- den perfekten Markt für den strukturierten Optionshandel. Meine Geschäfte laufen gut und dies ist sowohl meiner langen Lernkurve als auch dem günstigen Markt zu verdanken. Die historische Volatilität liegt bei 17% somit knapp unter ihrem langfristigen 100-Tage Durchschnitt.  Der Markt ist zwar auf den ersten Blick unentschlossen, da man in den USA öfter schlechte Nachrichten hört. In Deutschland dagegen will man es nicht wahrhaben, dass die Wirtschaft stark wächst, Arbeitslosigkeit  sinkt und die Firmen Dividenden zahlen. Und das billige Geld macht das Umfeld perfekt.

Meine Strategien sind immer noch die alten. Ich verkaufe Puts auf Aktien, lasse mich dann manchmal ausüben und verkaufe dann wieder Kaufoptionen auf die Aktien usw. Ich mache also nicht Ungewöhnliches. Wo liegt dann das Geheimnis meines Erfolges?

Generell sollte man skeptisch sein, wenn jemand dauernd an Kapitalmärkten gewinnt. Entweder lügt er, oder besitzt marktbewegende Insiderinformationen oder nützt eine dauerhafte Fehlbewertung an den Märkten. Die Letztere darf es aber nicht geben, zumal an einer elektronischen Börse wie Eurex, Xetra u.a.  Es gibt dort Gewinner und Verlierer und ausser dem Vermittler (Bank) sollte keiner auf Dauer Gewinne fahren.

Manche Zeitgenossen  schaffen es trotzdem. Warum?

1. Wenn Firmen Dividenden zahlen bzw. Gewinne machen, ist es nicht so schwer, zumindest mit dem Markt zu gewinnen. Da jedoch in steigenden Märkten die Korrelation zwischen verschiedenen Asset-Klassen abnimmt, ist dies dennoch nicht so einfach. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Diversifizierung, d.h. Mischung verschiedener Assests mit unterschiedlichem Risikopotenzial.

2. In einem seitwärtstendierenden Markt sieht es für die Verkäufer der Optionen besser aus.  Der Verkauf einer Option bringt auf jeden Fall den Zeitwert und man kann mit dieser Strategie mind. 20% im jahr machen. Das Risiko liegt in unerwarteten Kursbewegungen, die den Gewinn schnell schmelzen lassen. Im Prinzip aber fallen jedoch in Seitwärtsmärkten die Optionspreise und diese Methode alleine bringt auch nicht so viel.

3. Heute sind  automatische bzw. quasi- automatisierte Handelssysteme in Mode gekommen. Man entwickelt ein Regelwerk, welches nach einem bestimmten Releglnsatz  handelt oder zumindest Handelssignale aussendet. Ich selbst habe auch ein solches Regelwerk entwickelt und befinde mich in der Testphase.

Bei automatischen Handelssystemen seher die Gewinnchancen insgesamt gut aus. Gerade im Intradaybereich existieren im Aktienhandel  bestimmte Verhaltensmuster, die sich in Zeit-, Volumen – und Kursebene widerspiegeln. Man kann sie schön ausnützen…

Und langfristig gibt es solche Muster auch, sie sind aber schwerer zu handeln.

Das größte Problem der Handelssysteme ist ihre Unflexibilität. Feste Regeln ändern sich eben nicht mit dem dynamischen Marktumfeld. Und es ist auch kein Wunder, dass das Umfeld dynamisch ist. An der Börse gelten die gleichen Regeln wie sonstwo unter den Menschen.  Viele wollen alles. Wenn eine Regel funktioniert, dann tut sie es nur über eine bestimmte Zeit, danach nicht und später wieder. Bei der hohen Anzahl der Börsianer ( mit ihrem oft hohen Intelligenzgrad), der Transparenz des Marktes, der hohen Kapitalausstattung finden sich immer welche, die ein gewinnbringendes Muster entdecken.

Die Frage ist, wann die Regel aussetzt und wie schaffe ich es, als einer der ersten zu sein, die diese Änderung entdecken.

Es gibt auch Handelssysteme, die im sehr kurzen Bereich arbeiten, weniger als eine Sekunde. Diese beobachten zum Beispiel das Orderbuch und nutzen generell den Vorteil aus, den sie gegenüber den mit schlechterer Technik ausgestatteten Privatinvestoren  haben.

3. Glück ist immer ein wichtiger Faktor. Kaufe wenn morgen die Kurse steigen, verkaufe beim Gegenteil und ich kann Euch nachweisen, dieses System bringt beim DAX Gewinn.  Ihr werdet damit aber keine Profite fahren, weil die Schwankungen und Gebühren Euch aus dem Markt werfen. Es sei denn, Ihr steigt zufällig in einer Phase, wo dieses „System“ besonders profitabel läuft und habt schnell so viel Kapital, ass Euch hohe Schwankungen nichts antun.

Jetzt aber zurück zum eigentlichen Thema. Warum glaube ich, mit Optionen auf Dauer erfolgreich sein zu können. Nun, auch im Optionsmarkt gelten ähnliche Regeln wie bei Aktien. Ich handle eine Option, dann nehme ich den Preis an, den die breite Masse meiner Kontrahenten bestimmt hat. Diese kann sich zwar immer wieder täuschen, im Schnitt wird sie richtig liegen. Das heisst, wenn die Masse den Preis akzeptiert, dann wird sie wohl gewinnen und ich verlieren. Tja, das gilt wohl für alle Börsinaer, deshalb verlieren fast alle…

Der Preis einer Option ist stark von deren Ausübungswahrscheinlichkeit abhängig. Hoher Preis bedeutet, dass die Masse an hohe Chancen der Auübung zum Periodenende glaubt. Aber faktisch reduziert sich diese Erwartungshaltung auf die letzten Tage vor dem Verfall. Zuvor kann eine Option zwar theoretisch ausgeübt werden, aber dann nur im Geld, eigentlich passiert es nicht. Und generell, ist die Optionsbepreisung für die Serien weit aus dem Geld viel schwieriger.

Das Gesagte gilt übrigens sowohl für die Käufer der Option als auch für die Stillhalter, also Verkäufer. Beide Seiten gehen die gleichen Risiken ein und es ist ein Unfug zu sagen “ Die meisten Optionen verfallen wertlos, deshalb lohnt es sich, diese zu verkaufen“. Ja, 75 % verfallen aber die restigen 25% Verlustreichen würden den Gewinn der Stillhalter locker auffressen und mehr als das…

Hier liegt der erste Grund für meinen Glauben, warum man mit Optionen Geld machen kann. Ich denke, dass die Preisbestimmung für Optionen aus dem Geld immer noch weit davon entfernt ist, das wahre Risiko abzubilden.  Wir sollten dennoch nicht naiv sein. Egal wie realitätsfern die Preise sind, die Börsianer würden ihre Risikomodelle schon anpassen.

Die dauerhaft falsche Bepreisung der Optionen ist also auch nicht der Grund, warum man mit Optionen erfolgreich sein könnte.

Der springende Punkt ist die Freiheit, die man als Händler hat, jederzeit die Position zu beenden, sobald sie im Gewinn ist.  Dabei  nutze ich als Stillhalter schlicht die Zeit aus, die für mich spielt und beende die Position, wenn der Zeitwert ausreichend abgenommen hat. Die Optionspreise schwanken extrem stark und bieten lange vor dem Verfall die Gelegenheit zur Gewinnmitnahme.

Veröffentlicht von Option_Basil

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