Nackte Optionen – lohnen sie sich?

Auf die Idee für diesen Beitrag kam ich bei der Lektüre des Artikels von Lawrence G. McMillan

Selling Naked Options (11:16) | Option Strategist

Es ist zwar lesenswert, man gewinnt aber nur wenige neue Erkenntnisse. Für mich war die Berechnung der geschätzten Margin bei den nackten Verkäufen der größte Mehrwert. Ansonsten habe ich in den letzten 20 Jahren meine eigenen Erfahrungen sammeln dürfen.

Das Wichtigste ist zu beachten, dass man ungedeckte Optionen nicht immer verkaufen soll. Der Markt muss dazu passen. McMillan definiert z. B. einen Mindestwert der impliziten Volatilität als Trigger – den 90% -Quantil.

Ich würde es nicht so extrem quantifizieren. Für einen Put-Verkauf eignen sich ein Marktumfeld, in welchem das Basiswert eine scharfe Korrektur durchläuft, bzw. dessen IV springt. Solche Märkte sind immer gute Kandidaten. Sie müssen aber wissen, was Sie tun. Denn die Korrektur kann noch eine Weile laufen oder der Aktienwert kann sogar auf Null fallen, wie etwas bei Wirecard. Das heißt, ich bleibe aufmerksam und suche mir die Werte aus, die wahrscheinlich nicht pleite gehen werden. Ich muss bereit sein, die Aktien notfalls zu kaufen, auch wenn das nicht mein primäres Ziel ist.Ich selbst mache es selten. Ich kaufe dann meistens Spreads, z. B. Diagonals. So nutze ich auch die Skew (Schiefe) der IV. Und die Gesamtposition bleibt abgesichert. Dennoch kenne ich viele Erfolgsstoßries, gut, die anderen Geschichten werden nicht publiziert…

Ich bin der Meinung, dass nicht nur Index-Optionen sondern normale Aktien-Puts für Short-Selling geeignet sind. Sogar vielleicht mehr als die Indexoptionen, weil sie oft im nervösen Umfeld falsch bewertet sind.

Und wie sieht es aus mit nackten Calls? Hier ist meine Antwort kurz- ich mache es nicht. Es kommt zwar vor, dass ein ODAX-Call eine Nacht ungedeckt bleibt, bei Aktienoptionen ist das ein Tabu. Dabei gibt es nicht so viele rationale Gründe. Bei Aktien-Calls kommt jedoch vor, das der Kurs einen enormen Aufschub erfährt, in der Regel nach unerwartet guten Nachrichten. Dazu gehören auch Übernahme -Gerüchte. Ein weiterer Grund, von nackten Calls fern zu bleiben, ist die niedrige Volatilität. Diese ist bei Calls aus dem Geld meistens deutlich niedriger als die für tiefere Basispreise. Das liegt an der Risikoeinschätzung und am Verkaufsdruck der Calls aus dem Geld, die für viele als zusätzliche Einnahme aus einem Aktienportfolio verkauft werden, Stichwort Covered Calls.

Eine Kombination aus Calls und Puts genannt Strangle oder Straddle änder nicht am Risikoprofil. Es heißt ja, wenn eine Seite in Bedrängnis kommt, dann sollte ich die andere Seite in Richtung der ersten. Es mag sein, dass sich das statistisch lohnt. Für mich ist die entscheidende Frage- wie ist die Ausübungswahrscheinlichkeit? Diese kann ich mir zumindest aus den historischen Werten berechnen. Eine Kursveränderung um 50% nach unten innerhalb eines Monats ist so gut wie ausgeschlossen. Bekomme ich aber noch etwas für den Put?

Und zum Schluss erörtern wir die Frage, was tun in langweiligen Marken mit einer niedrigen Vola?

Anders als McMillan bin ich der Meinung, dass man auch hier monatlich Puts verkaufen kann, sie sollten aber weiter aus dem Geld liegen. Der Punkt ist, solche Märkte können sehr lange wahren…

Veröffentlicht von Option_Basil

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