Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Die implizite Volatilität wird aus den Optionspreisen abgeleitet und sollte idealerweise die durchschnittlichen Schwankungen des DAX um den Durchschnittswert in den kommenden 4 Wochen. Diese Zahl entspricht der Standardabweichung der Lognormalverteilung. Implizite Volatilität sollte im Idealfall der realisierten Volatilität entsprechen, die jeder von uns aus den historischen Werten errechnen kann.
In unsicheren Zeiten gehen beide Volatilitäten auseinander. Man rechnet mit unruhigen Märkten. So auch jetzt, die historische Vola liegt deutlich unter der impliziten.
Viel interessanter finde ich die Tatsache, dass die Schätzung aus den Preisen der November-Optionen viel höher ausfällt als aus den Dezemberoptionen. Der Grund liegt auf der Hand. Es sind die US Wahlen. Je näher sie rücken, desto größer die Verunsicherung. Im Bild unten sehen wir das deutlich. Während wir bei den ATM Optionen im Dezember bei 16% liegen, beträgt die IV der Novemberoptionen fast das Doppelte.
Es ist wohl der beste Zeitpunkt, Puts zu verkaufen, wenn man den Mut dazu hat. Wenn man im Optionshandel einen offensichtlichen Vorteil haben kann, dann ist das jetzt.
Nun sind jedoch beim alten Thema. Ein Vorteil bedeutet, dass Du bei einer hohen Anzahl der Wiederholungen einen positiven Ertrag erzielen wirst. Aber wie viel ist eine hohe Anzahl? Und wer hat so viel Zeit? Ist es nicht besser, das Gegenteil zu tun? Einfach Puts kaufen, wenn sich der Markt für ein paar Stunden zu beruhigen scheint.
Ich habe hier eine geteilte Meinung. Einerseits weiß ich, dass der Verkauf von Puts in diesem Markt lukrativ sein kann. Ich muss aber immer mit Absicherungen arbeiten. Ansonsten kann ich schon mal schlecht schlafen. Absicherungen bedeuten jedoch Kosten. Und außerdem sind die Stillhalterpositionen immer stressig. Du musst oft die Positionen justieren, Du zahlst Unmenge an Gebühren an Deinen Broker. Und wie gesagt Du musst am Ball bleiben, sonst ist der Vorteil weg.
Beim Kauf hast Du solche Probleme nicht. Das Risiko ist begrenzt und Du hast immer die Gelegenheit, mit einem kleinen Verlust auszusteigen. Nicht vergessen, die Gewinne könnten aus einer Langposition riesig werden.
Ich muss zugeben, ich habe die größten Gewinne immer mit den langen Optionspositionen erzielt.
Ich sprang auf den fahrenden Zug und kaufte Puts, nachdem der Markt bereits gefallen war. Ich zahlte somit zu viel für die Optionen. Aber es hat sich oft gelohnt.
Dieses Mal habe ich auch einige November-Puts. Mal schauen. Ich rechne allerdings nach den US-Wahlen mit einem Zusammenbruch der impliziten Volatilität. Dann also doch jetzt verkaufen…
