Die Hauptaufgabe eines Optionshändler besteht darin, das Delta auszugleichen. Kaum einer spricht darüber. Aber es ist wirklich so. Du bist im Vorteil, das ist gesetzt. Ohne den Vorteil, den man zum Beispiel, beim Verkauf von Puts hat, sollte man gar nicht einsteigen. Der Vorteil reicht nicht aus. Denn kriegsentscheidend ist das Vorgehen, wenn es gegen Dich läuft. Hier findet man in der Literatur unzählige „Tipps“, die man in die Tonne werfen kann. Zum Beispiel wird empfohlen, dass bei verkauften Strangles die nicht getestete Seite gerollt wird. Wenn also meine Puts im Verlust sind, weil der Strike näher wird, sollte man neue Calls verkaufen. Das ist doch Selbstmord. Ich selbst habe häufig erlebt, dass nach einem Sturz die Kurse in eine extreme Erholungsrally übergehen, so dass die Calls sofort im Verlust sind. Da hilft der Rückgang der Volatilität auch nicht.
Das Vorgehen ist ebenso bei getesteten Calls unwirksam. Das ist ohnehin die größte Herausforderung. Ich habe bisher das meiste Geld nicht durch in Verlust geratene Puts sondern durch die Calls gemacht. Wenn der Index langsam aber stetig steigt, dann sollte man rechtzeitig reagieren. Hier werden verschiedene Herging-Mehoden vorgeschlagen. Der Rückkauf beider Seiten und das Rollen nach oben ist eine Option. Eine weitere sind Käufe von Calls mit längerer Laufzeit. Das mache ich meistens.
In meinem Portfolio kam es in der letzten Woche zu vielen Umschichtungen. Ich rollte die Puts immer höher. Gleichzeitig kaufte ich November-Calls. Der Rest waren Anpassungen, um das ganze kostengünstig zu machen.
Insgesamt bin ich mit der aktuellen Position zufrieden. Ich halte immer noch einen kleinen Überschuss an offenen Optionen, um die Black-Swan-Fähigkeit zu gewährleisten. Gleichzeitig sollte eine Seitwärtsbewegung sofort zum höheren Ertrag führen.
Performance
Seit 1. März ist der gesamte Ertrag von -559 auf 11792 gestiegen. Damit meinte ich die Summe des realisierten und nicht realisierten G&V. Bezogen auf das verfügbare Kapital entspricht der Gewinn etwa 50%. Der größte Teil davon waren einmalige Effekte z. B. durch den Trump-Crash im April oder eben die letzte Woche. Zum Rest haben Stillhaltergeschäfte beigetragen.
Der Verlauf der Ertragskurve ist unten.
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