Soziale Medien in den Banken – ein schwierige Geburt
So eben lese ich die Tweets der Deutschen Bank und habe dabei gemischte Gefühle.
https://twitter.com/#!/DeutscheBank
Einerseits freue ich mich, dass sich endlich etwas tut. Der Auftritt ist optisch ansprechend und gut strukturiert. Inhaltlich ist jedoch einiges nachzuholen. Insgesamt kann die Tweets in zwei folgende Kategorien aufteilen:
Rauschen:
- Jubelnachrichten nach dem Motto – „Unsere Geschäftsstelle in Moskau wurde mit einem Preis ausgezeichnet“. In sich wird hier der Anspruch angestrebt, informativ zu sein, man erreicht wohl eher das Gegenteil.
- Allgemeine Pressezitate vorzugsweise vom Spiegel, Fokus und Handelsblatt. Diese Einträge findet man überall und vor allem in den Originalquellen.
Hauseigene Informationen
- Hinweise auf die eigenen Stellenanzeigen. Diese findet man zwar auch auf der Webseite, dennoch macht es Sinn, auf Vakanzen in Twitter hinzuweisen.
- Deutsche Bank Informationen über die Kunstförderung. Es interessiert vielleicht nicht jeden, ist aber ein wertvoller Hinweis, dass ein Geldinstitut hier eine gute Arbeit leisten kann.
- Finanzmarktanalysen aus eigenem Hause. Nun, es ist zwar selbstverständlich, dass man auf diese aufmerksam machen will. Ob jemand sie liest, bleibt fraglich.
- Hinweise auf gesellschaftliches Engagement. Finde ich gut.
- Schließlich findet man ca. 25% Nachrichten, die wirklich einen Mehrwert haben. Zum Beispiel
http://www.deutsche-bank.de/medien/de/content/3862_4080.htm
Oder auch welche über einige Geschäftszahlen bzw. über den Umfang gewährter Kredite etc.
Fazit: Mehr als 50% der Tweets ist Rauschen- eine Vervielfältigung der Pressenachrichten, der Rest sind allgemeine auch auf der Internetseite (ausnahmslos) ersichtliche Jubelnachrichten und bis jetzt nur ca. 25% interessante hauseigene News.
Was ich vermisse sind Hinweise auf interessante Projekte und Innovationen. Man muss ja nicht Details der eigenen Strategie oder auch Kundenbeziehungen berichten aber ein Hinweis auf neue Technologien oder Produkte wäre auch für Kunden wertvoll. Vor allem könnte doch eine Bank für sich Werbung machen, indem sie auf den eigenen Vorsprung gegenüber den Konkurrenten verweist. Dies könnte man mit einer Art Honorarberatung verbinden.
„Wir bieten seit zwei Monaten neue Index-Produkte an“ Aus dem großen Haufen der X-Markets könnte man doch immer wieder auf bestimmte Produkte hinweisen, die auch die Wettbewerber anbieten.
Oder „Bei uns kostet ein Konto nur so wenig“
Oder „Wir sind nicht die billigsten, sind dafür besser als die Konkurrenten, weil…“ Ich würde mich zum Beispiel freuen, mehr Infos zu finden, ob und wie die Bank beim automatischen Trading unterwegs ist.
Zusammenfassend könnte sich die Bank mehr selbstreflektierend und suchend zeigen. Dies könnte einen Sinneswandel in der gesamten Branche auslösen und damit möglicherweise eine neue Krise verhindern. Eine offenere Bank wird nicht so schnell an den Pranger gestellt, wie es nach der letzten Krise bei vielen der Fall war.
Reblogged this on mdm4.
Ja, das ist ein „Problem“ bei vielen Banken und Sparkassen. Gerne werden auch DAx Stände u.ä. getwittert. Da ist noch viel zu tun
Beste Grüße
Hansjörg Leichsenring
http://www.der-bank-blog.de