Prognosen gebe ich ungerne ab. Aufgemalt sehen die Preisnotierungen eines Aktienindexes immer nachvollziehbar und logisch erklärbar aus. Vorher ist alles möglich. Dass wir nun tatsächlich eine Baisse haben, dürfte jedem klar sein. Auch die Tatsache, dass der Aktienindex sich seit der letzten Krise verdoppelt hat. Man kann dennoch anhand des Charts die allgemeine Stimmung der Börsianer beschreiben.
Börsianer mögen keine Unsicherheiten. Und sie lieben, wenn schlimme Prognosen doch noch in Erfüllung gehen.
Beispiel Irak 2002-2003. Es hat fast ein Jahr gedauert, bis sich die USA entschlossen haben, mit dem „Pakt der Gerechten“ und gegen „die Achse des Bösen“ in den Krieg zu ziehen. Mein Gott, hat das Nerven gekostet. Täglich hoffen und bangen. In allen Nachrichtenausgaben gab es nur ein Thema. Tun sie es oder nicht? Dass der Irak keine Atomwaffen hätte und schon gar nicht in Verbindung mit dem 11. September 2001 in Verbindung gebracht werden könnte, ebenfalls. Die Börse war in Wartestellung und erwartete das Ende der Welt, wenn es im Nahen Osten wirklich zum Blutvergießen käme.
Und was passierte nach dem Angriff im März 2001? Seit dem Überfall auf den Irak waren die Märkte bis zur Finanzkrise 2008 gestiegen. Ja, die US-Notenbank hat ebenfalls tatkräftig die Hausse unterstützt. Angefangen hat diese jedoch zum Kriegsbeginn.
Ich glaube, wird werden jetzt eine ähnliche Situation in Griechenland erleben. Unsicherheit die allmählich in Panik übergeht, erwartet uns zuerst. Einen Vorgeschmack sahen wir bereits heute.
Der Chart unten zeigt die Entwicklung deutlich
Quelle m.f.G. http://www.tradesignalonline.com
Im Moment steht der DAX kurz vor der normalen Fibonacci-Korrektur. Denkbar ist zwar eine Umkehr, sie ist jedoch angesichts der hohen Volatilität sehr unwahrscheinlich. Die implizite Vola, wie im Chart ebenfalls sichtbar, steigt langsam aber unaufhörlich an. Sie wechselt die Richtung nicht so schnell wie dier Preise.
Es ist aus meiner Sicht zwei Szenarien zurzeit denkbar:
1. Der DAX fällt bis auf unter 5800 in den nächsten zwei Wochen. Nach den Wahlen in Griechanland kommt es zur Beruhigung, egal wie diese ausgehen werden.
2. Aufgrund weiterer Nachrichten mit neuen Unsicherheiten z.B. in Spanien fällt der DAx noch schneller und steht am 17.06 unter 5000.
Charttechnisch spricht vieles für die erste Variante. Wir hatten eine ähnliche Situation bereits im November 2011 im DAX. Damals kam es zur Trendwende sowohl im Index als auch in der Vola.
Wiederholt sich die Geschichte?
Wohl kaum. Ich rechne mit einem weiteren scheinbar völlig unbegründeten Absturz. Die extreme Blase in den Anleihemärkten giesst noch mehr Öl ins Feuer. Der Bund steht bei 145.
Wissen Sie, dass bei Bund Future = 160 die Zinsen für das Tagesgeld negativ sein müssen?