Ich wünsche Euch allen Lesern frohe Feiertage und danke für die Treue. Über acht Jahre schreibe ich in diesem Blog und die Leser kommen immer wieder zurück. Anfang der Woche hatte ich 500 Besucher an einem Tag, das zweitbeste Ergebnis überhaupt. Millionen Blogs gibt es, meines wird trotzdem gelesen. Vielleicht weil ich keine Werbung für Börsenbriefe und sonstige windige Geschäfte wie Webinare mache. Ja auch ich muss an das tägliche Brot denken. Meine echten Geschäfte poste ich hier ebenfalls und Sie sehen, dass ich nur wenig riskiere und nicht viel verdienen kann. Deshalb stehe ich für Partner/ Gast- Publikationen stets offen. Der Inhalt muss natürlich passen.
Meine Erwartung vor einer Woche ist in Erfüllung gegangen. Die Märkte erholten sich kräftig. Der Woche begann zuerst unruhig und so befielen mich die alten Geister: „ War es doch falsch, es wird nur unruhiger, schließe alle Positionen und bekomme einen freien Kopf. „ Ich kenne diese Stimmen, sie begleiten jeden Börsianer. Die Kunst der Vermögensverwaltung ist der Kampf gegen Schwankungen. Das nicht lineare Denken ist uns einfach nicht angeboren. Wir wollen eine sanfte Fortsetzung sehen und keinen Abbruch. Nachdem wir eine Chance in den Märkten entdeckt haben, rechnen wir nun mit einer sofortigen Gewinnsituation und vergessen dabei, dass wir lediglich auf eine Eintrittswahrscheinlichkeit wetten, und müssen deshalb mit Schwankungen leben.
Der Gewinn in Aktienmärkten ist per Definition nur in einem der folgenden zwei Szenarien möglich:
- Ich investiere in Unternehmen, die Geld verdienen und eine Dividende zahlen. Wird keine Dividende gezahlt, darf sich eigentlich nichts tun.
- Ich spekuliere auf eine Reaktion auf irgendwelche Nachrichten der anderen Investoren. Diese Nachrichten können vielfältig sein:
- Schieflage des Unternehmens, Entlassungen,
- Globale Krisen
- Währungsschwankungen
- Rohstoffpreise
- Saisonale Effekte
- Naturkatastrophen
- Wahlen
Im Grund genommen müsste der Aktienpreis um den heutigen Wert schwanken plus Dividenden und Zinsen. Und zwar so, dass am Ende kein klarer Trend erkennbar wird. Wenn wir einen Trend zu erkennen glauben, dann ist dies eine Illusion und wir bestenfalls durch Glück richtig liegen.
Viel aussichtsreicher ist eine Wette auf die Schwankungsgröße – ausgedrückt in diversen Volatilitätsformen. Zwar verändert sich diese kurzfristig sprunghaft und ist deshalb noch unberechenbarer als die Preise der Basiswerte, dennoch neigt sie dazu, in langfristigen Clustern aufzutreten. Und sie kehrt gerne zu den Mittelwerten zurück.
Ich spekuliere gerne auf die Volatilität und handle deshalb Optionen. Meistens habe ich eine Vorstellung, in welche Richtung der Markt gehen könnte. Ich weiß jedoch, der Markt wird es nicht sofort und nicht ohne Unterbrechungen tun. Ich verkaufe dann Optionen und sichere sie ab. Und ich rechne und rechne. Zahlenspiele müssen Sie mögen, wenn sie im Geschäft bleiben wollen.
Mein aktuelles Optionenportfolio sehen wir unten. Es ist wieder ausgeglichen und auf den Zweitwertverfall ausgerichtet.
Die börsenfreien Tage sollen das Leben der Optionen verkürzen und somit zu meinem Gewinn beitragen. Jawohl, ich beendete die Positionen nicht. Das tue ich nie, da die Tage zwischen den Jahren meist sehr gute Börsentage sind.
Das Risiko ist deutlich reduziert. Ich halte auf der Long-Seite doppelt so viele Puts wie auf der Shortseite. Dadurch habe ich viel Raum zum Rollen und profitiere bei sehr starkem Kursrückgang doch. Aber natürlich das Idealszenario ist die Ruhe, die ich mir uns den Kursen wünsche. Das Jahr 2016 soll turbulent werden, heißt es.
Ansonsten ändert sich an meiner Prognose wenig.
Der Ausblick auf den nächsten Verfall am 15.01.16 ist gemischt. Nach oben scheint ein erstaunlicher Konsens auf der EUREX zu bestehen. Die meisten offenen Call-Positionen liegen bei 11.000 bzw. 11.200.
Nach unten liegt erneut eine breitere Verteilung vor. Dennoch ragt 10.400 als der Basispreis, wo die meisten offenen Put-Kontrakte gehalten werden. Damit unterscheidet sich der Januar vom letzten Monat, wo anscheinend die Teilnehmer nicht genau wussten, wo es lang geht.
Die 200-Tage – Linie immer noch über dem DAX, der Abstand wird jedoch kleiner.
Das Put-Call – Verhältnis wird bullisch.
Fazit: Die nächsten Wochen könnten ruhiger werden. Aufzupassen ist, wenn 10140 unterschritten werden. Ab 11.200 könnte es ebenfalls hektischer werden.
Mein Optionenportfolio ist wieder ausgeglichen und auf den Zweitwertverfall ausgerichtet.
Basiswert | Call/Put | Laufzeit | Strike | long | short | Einstand | G&V | Positionsgröße | Delta | Theta | Vega |
ODAX | P | JAN16 | 10.000,0000 | 0 | 1 | 35,0 | 24,00 | -151,00 | 0,1 | 2,4 | -4,7 |
ODAX | C | JAN16 | 11.600,0000 | 0 | 1 | 26,0 | 94,00 | -36,00 | -0,04 | 0,9 | -2,3 |
ODAX | P | JAN16 | 9.000,0000 | 3 | 0 | 9,5 | -85,50 | 57,00 | -0,03 | -1,5 | 2,4 |
ODAX | P | JAN16 | 8.700,0000 | 1 | 0 | 6,5 | -21,00 | 11,50 | 0 | -0,2 | 0,3 |
ODAX | P | JAN16 | 9.550,0000 | 0 | 1 | 21,0 | 50,00 | -55,00 | 0,04 | 1,3 | -2,1 |
Summe | 0,07 | 2,9 | -6,4 |