Ein seltsames Phänomen konnten wir in den letzten Tagen an den Terminbörsen beobachten. Es war ein Musterbeispiel, mit welchem jedem Schulkind (oder meinem Coaching-Clienten) gezeigt werden konnte, was eigentlich die Volatilität ist. Die Unsicherheit des Referendum-Ausgangs zum Austritt Großbritanniens aus der EU hat zwar die Marktpreise kaum bewegt, sie hat jedoch die sogenannte implizite Volatilität (IV) erheblich vergrößert. Zurzeit steht der VDAX bei 35%, was um Vielfaches mehr als noch vor ein paar Tagen ist.
Man muss sich den Vorgang so vorstellen, Händler kaufen Optionen, was zur deren Preissteigerung beiträgt. Da sich jedoch der DAX kaum verändert, wird aus den höheren Optionspreisen eine höhere erwartete Schwankungsbreite deduziert. Normalerweise verläuft dieser Prozess antikorreliert zum Aktienindex, heute jedoch nicht. Der DAX ist gestiegen und die IV nicht.
Mein nächster Blick gilt der EUREX. Dort unter den Statistiken finden wir oft versteckte Hinweise auf die wahren Motive der Händler.
Wir sehen, dass die Umsätze der Indexoptionen stark angezogen haben. Vor allem werden die kurzfristigen DAX-Optionen rege gehandelt.
Noch interessanter ist der Blick auf die Statistiken der Volatilitätsderivate
Die IV ist schwer zu handeln, wenn Sie dafür die Derivate auf IV einsetzen, also z. B. den VSTOXX mini, der seit 2009 an der Eurex gehandlet wird, s. o. Anders als bei Aktien, kann man kein Hedge-Portfolio replizieren. Wenn ich eine DBK-Kaufoption verkaufe, dann kann ich mich absichern, indem ich die Aktie (oder ihren Anteil) kaufe. Das ist bei einem Future auf den Volatilitätsindex VSTOXX nicht so einfach. Man kann natürlich mit einem Aktienportfolio auf die Antikorrelation setzen. Diese gilt nicht immer, wie wir heute sahen.
Außerdem gibt es erhebliche Unterschiede zwischen dem Spot und Future – Preis verursacht durch Rollkosten. Es gibt keine Cost-of-Carry, da es sich dabei um ein abstraktes Produkt ohne Lagerkosten handelt. Zinsen fallen allerdings an, aber das dürfte heute nicht viel sein.
Noch vor wenigen jahren wurde die Volatilität in Form der Varianz-Swaps gehandelt, Futures sollten diese Asset-Klasse attraktiver für Privatinvestoren machen. Ich würde diese Produktgruppe mit Vorsicht angehen, auch wenn heute recht hohe Umsätze mit den Derivaten auf IV beobachtet werden.
Am Ende müssen Sie Optionen kaufen, wenn sie steigende IV erwarten.
Die Umsätze der Volatilitätsderivate insb. Optionen haben sich verdreifacht in den letzten 5 Handelstagen. Es herrscht also eine echte Spekulation auf die Nervosität. Diese kann nur enttäuscht werden.
Ich erwarte einen echten Zusammenbruch der Vola am Freitag oder Montag. Optionen werden sich halbieren.
Wir kann ich darauf mit Derivaten wetten. Klar, Sie können VSTOXX – Optionen verkaufen oder Puts darauf kaufen. Ich würde Kalendarspreads kaufen. Selbst habe ich gestern oder heute unter anderem:
Juli / Sept Put 8600 gekauft. Und heute Juli /Aug. Call 10600.