Die letzte Woche vor dem Juliverfall. Sommerstimmung macht sich bemerkbar. Lauwarm wird auch das Geschehen auf den Märkten, wie der heutige Abend. Man verspürt einen seltsamen Optimismus, verliert die Lust zu handeln. Warum auch, es wird doch alles gut. Die BREXIT-Nervosität ist verschwunden. Auch die deutsche beinahe-Pleite-Bank aus Frankfurt mit dem Kürzel DBK scheint kein schlechtes Investment mehr. Heute am Sonntag liegt die Taxe für die Deutsche bei 12,2 und somit deutlich über dem Freitagsschluss.
Die hochsommerliche Stimmung wird auch in den EUREX-Büchern sichtbar.
http://www.eurexchange.com/exchange-en/market-data/statistics/market-statistics-online/180102!onlineStats?productGroupId=826&productId=17254&viewType=3&busDate=20160708
Im August sind zurzeit 190.000 Kontrakte für DAX-Optionen (ODAX) offen. Das ist ein Bruchteil der Anzahl im Juli und auch viel weniger als im September. OK, nach dem Verfall werden neue Positionen aufgebaut, dennoch überrascht die Zahl. Wie auch immer sie zu interpretieren ist. Ich weiß es selber nicht. Bisher habe ich in den Open Interests die Hinweise auf die Einschätzung des „Großen Geldes“ gesehen. Diese fehlen im Moment. Rein intuitiv würde ich daraus auf die weiter zurückgehende Volatilität schließen. Also doch ein guter Markt für Stillhalter. Darüber kann ich mich nur freuen.
Aber jetzt zur Markteinschätzung.
Der DAX befindet sich in einer Korrektur der Abwärtswelle, die ihn bis auf 9200 gedrückt hat. Diese Erholung kann den Index bis auf 10.000 treiben. Danach wird es zum Tauziehen zwischen Angebot und Nachfrage. Darüber ist spätestens bei 10500 Schluss. Der DAX wird den Rückwärtsgang einlegen und relativ schnell auf 8000, eher darunter fallen. Ich weiß natürlich nicht, wann das passiert. Vielleicht erst Ende August. Die Börsianer werden auf kaltem Fuß erwischt und nicht über Optionen abgesichert sein. Andererseits stellt sich die Frage -. Wer sind diese Börsianer? Es sind doch meistens Algo-Trader, die oft nach ähnlichen Mustern handeln und neigen deshalb extrem zum Herdentrieb.
Zusammenfassend- DAX befindet sich in einer Baisse mit einer Zwischenrally.
Mein Optionsportfolio entwickelte sich sehr gut. Ich habe kein Trade ausgeführt. Zwar macht mir die Deutsche Bank noch etwas Bauchschmerzen, aber es läuft gut. Der DAX steuert auf einen nächsten Gewinn zu.
Chart m. f. G. http://www.tradesignalonline.com
DAX am 7.07 | 9620 | |||||||
Basiswert | Call/Put | Laufzeit | Strike | long | short | Einstand | G&V | Position |
ODAX | P | JUL16 | 8.550,0000 | 0 | 1 | 16,3 | 79,00 | -2,50 |
ODAX | P | JUL16 | 8.700,0000 | 0 | 1 | 20,0 | 94,50 | -5,50 |
ODAX | P | JUL16 | 7.900,0000 | 3 | 0 | 6,0 | -88,50 | 1,50 |
ODAX | C | JUL16 | 11.400,0000 | 4 | 0 | 3,0 | -58,00 | 2,00 |
ODAX | P | JUL16 | 7.900,0000 | 1 | 0 | 33,0 | -164,50 | 0,50 |
ODAX | C | JUL16 | 11.100,0000 | 4 | 0 | 7,0 | -138,00 | 2,00 |
ODAX | C | AUG16 | 10.600,0000 | 1 | 0 | 184,0 | -854,50 | 65,50 |
ODAX | P | SEP16 | 8.500,0000 | 1 | 0 | 130,0 | -163,00 | 487,00 |
ODAX | C | JUL16 | 10.350,0000 | 0 | 1 | 23,0 | 114,00 | -1,00 |
ODAX | P | JUL16 | 7.900,0000 | 1 | 0 | 11,0 | -54,50 | 0,50 |
ODAX | C | AUG16 | 10.700,0000 | 0 | 2 | 20,0 | 114,00 | -86,00 |
ODAX | P | AUG16 | 8.900,0000 | 0 | 1 | 93,0 | 26,00 | -439,00 |
Summe | -1093 | 25 | ||||||
Geschlossene oder verfallene Positionen: | P&L ( nach Gebühren) | |||||||
Mar Put 8800 | 110 | |||||||
Mar Call 10200 | -260 | |||||||
Mar Put 8300 | 800 | |||||||
Verfall Mar Put 7500 | -277 | |||||||
Verfall mar Put 7600 | ||||||||
Verfall Mar Call 10650 | ||||||||
April Call 10550 | 480 | |||||||
April Put 8600 | 220 | |||||||
Mai Put 8300 | -135 | Summe G&V realisiert | 2678 | |||||
Mai Put 8350 | -135 | Summe Gesamt | 1585 | |||||
April Call 10550 | 475 | |||||||
Verfall April | -120 | |||||||
Mai Put 8150 | 190 | |||||||
Mai Call 10650 | -760 | |||||||
Mai Call 10850 | 240 | |||||||
Juni Call 11000 | 1050 | |||||||
Juni Put 8200 | 105 | |||||||
Verfall Mai Call 11050 | -80 | |||||||
Verfall Mai Put 7900 | -60 | |||||||
Verfall Mai Call 10950 | -120 | |||||||
Verfall Mai Put 9400 | 100 | |||||||
Juni Put 8600 | 80 | |||||||
Juni Put 9000 | 12 | |||||||
Juni Call 10850 | 235 | |||||||
Juni Call 10750 | 60 | |||||||
Juli Put 8200 | 10 | |||||||
Juli Call 11100 | 40 | |||||||
Juni Put 9200 | -24 | |||||||
Juli Bear Put Spread 7900/7500 | -75 | |||||||
Verfall Call 11000 | -90 | |||||||
Verfall Call 11150 | -267 | |||||||
Juli Call 11000 | 174 | |||||||
Juli Put 8500 | 200 | |||||||
Juli Call 10600 | 500 | |||||||
DBK am 2.07 12,8 | ||||||||
Basiswert | Call/Put | Laufzeit | Strike | long | short | Einstand | G&V | Position |
DBK | C | DEZ16 | 22,00 | 3 | 0 | 0,58 | -171,00 | 3,00 |
DBK | P | DEZ16 | 9,00 | 3 | 0 | 0,65 | 0,00 | 195,00 |
DBK | C | SEP16 | 20,00 | 4 | 0 | 0,21 | -80,00 | 4,00 |
DBK | P | JUL16 | 12,00 | 0 | 3 | 0,43 | -36,00 | -165,00 |
DBK | P | AUG16 | 13,00 | 0 | 4 | 1,44 | -120,00 | -696,00 |
DBK | C | JUL16 | 13,50 | 0 | 6 | 0,15 | 78,00 | -12,00 |
DBK | P | AUG16 | 13,00 | 0 | 3 | 1,35 | -117,00 | -522,00 |
DBK | P | SEP16 | 11,00 | 7 | 0 | 0,69 | 168,00 | 651,00 |
Summe | -278 | -542 | ||||||
Mar Put 17,5 | -340 | |||||||
April Put 18 | 200 | |||||||
Mar Pu 18 | 74 | |||||||
Apr. Call 17 | 558 | Summe GuV realisiert | -355 | |||||
Verfall April Put 14 | 140 | Summe Gesamt | -633 | |||||
Mai Put 12,5 | 89 | |||||||
Mai Call 17 | 125 | |||||||
Jun Put 12 | 52 | |||||||
Juni Pu 13 | 24 | |||||||
Juni Call 17 | 40 | |||||||
Juni Call 16,5 | 78 | |||||||
Juni Put 13 Hedge | -200 | |||||||
Juni Verfall | -350 | |||||||
Juli Put 13,5 | -510 | |||||||
Juli Call 16,5 | 42 | |||||||
Aug. Call 15,5 | 30 | |||||||
Juli Put 13,5 | -200 | |||||||
Juli Call 16,5 | 42 | |||||||
Juli Put 13,5 | -220 | |||||||
Aug Call 15,5 | 24 | |||||||
Sep Put 9 | -53 |
Hi,
Ich weiß nicht. Der s&p ist auf rekorshöhen und hier sei baisse. Der Dax KGV bei 12?
Selbst wenn Gewinne einbrechen, bei den Zinsen? Und die Theorie von zuviel sparkapital finde ich auch nicht falsch. Und das wird nicht weniger.
Es wird wohl Volatil bleiben. Sehe die 12k wahrscheinlicher als die 8k. Aber alles eine Frage der Nachfrage 🙂
wir werden sehen
Ich schließe mich da Adrian an.
2007 hatten wir auch „nur“ ein KGV von etwa 13-14. Der Häusermarkt in US betrifft ja nun nicht Europa. Was dann kam, steht in Geschichtsbüchern.
Aktienindizes sind extrem miteinander korreliert (Globalisierung etc. etc.). UNFRAGLICH sind die Amerikaner gerade sehr hoch bewertet. Da die Amerikaner aufgrund ihrer Kapitalisierung den Takt angeben, wäre es doch naiv zu glauben, wir könnten uns in Deutschland von der Weltgeschichte abkoppeln. Nur mal ein paar Gedanken um den sommerlichen Sonnenschein einzutrüben:
1.) Reine klassische Ökonomie
In Europa und in US haben wir seit ’08 nichts als einen anämischen/blutleeren Aufschwung gesehen. Das wäre nie ohne Geldpolitik geschehen. Geldpolitik per se hat allerdings keinen intrinsischen Wert. Unterstellen wir einen Wirtschaftszyklus (Auf und Ab), dann sind wir historisch betrachtet überfällig für eine Rezession. Der dauert schon viel zu lang. Als das Geldpolitik Probleme eher vergrößert und nicht löst -> mach dich frisch. Es gibt keine „neue“ Finanzkrise – wir sind immer noch dabei, die alte zu lösen!
2.) China
Dieses Land konnte nur durch massives Ausweiten der Kredite in den letzten 5 Jahren wachsen. Geisterstädte und sinnlose Infrastrukturprojekte sind das Symptom jener Politik. Das Risiko von non-performing loans wird außerhalb der Bankenwelt off balance sheet versteckt (sog. Wealth Management Products / WMP’s). Die Regierung versucht, alles am Laufen zu halten, aber in Wahrheit besteht ein extremes Bedürfnis, die eigene Währung abzuwerten. Das wäre nichts anderes als der Export von Deflation. Was glaubst du, was mit Europa/US/Japan rein ökonomisch passieren wird, wenn der Yuan um weitere 10-20% nachgibt?
4.) Finanzmarkt in Europa
Italiens Banken atmen auf dem letzten Loch. Über 15% NPL’s – sorgsam seit 2009 aufgezogen. Gleiches gilt auch für Portugal, welches neuerdings sozialistisch ist. Renzi braucht jetzt eine Lösung, bevor die Retailkunden in Italien vor der Wahl (Regionalwahlen waren ja bereits ein guter Teaser) noch den Genuss eines Bail-In Verfahrens verköstigen dürfen.. Alle glauben an eine „Umgehung“ von EU-Regeln. Was wenn unerwartet eben das nicht passiert? Hält das Derivatebuch der Deutschen Bank das aus? Was passiert, wenn du in den nächsten Monaten eines Morgens aufstehst, und bei NTV heißt es: „DBK beantragt Gläubigerschutz“? Wäre das dann ein innereuropäisches Problem?
3.) Politik in Europa
UK ist raus. Italien ist kurz vor der Schwelle, ein Referendum abzuhalten. In Frankreich ist Le Pen auf dem Vormarsch, ebenso „eher Nationalisten/Patrioten“ in Österreich, Holland, Dänemark, Finnland und in Osteuropa. Ich kann kein Argument bekämpfen, dass sagen würde, Merkels Flüchtlingspolitik ist der finale Dolchstoß für die EU. Ich halte die Disintegration der EU für wahrscheinlich. Die Frage ist nur das Timing. Welche Implikationen hat das wohl für deutsche Aktien im Sinne eines offenen Marktes?
4.) Geopolitik
Die Amerkaner legen sich mit China an (Stichwort Südchinesisches Meer). Gleichzeitig betreiben sie mit ihren treudoofen Dackeln (namens EU-Staaten) einen Proxykrieg gegen Russland. Ich verstehe nicht, wie manche die Aufhebung der Sanktionen gegen RUS antizipieren können, wenn gleichzeitig die NATO-Truppen und NATO-Übungen in Osteuropa aufgestockt werden. Die Feindbild-Genese ist in West-Europa in vollem Gange. Nämlich gegen Russland/Putin. Dieser ist wiederum zunehmend gut auf einen Krieg vorbereitet.
DAX bei 12k – Warum nicht? Warum nicht 15/20k? Die Frage ist, unter welchen Bedingungen? Klar, bei Equity Asset Purchase Programmen der EZB ist das locker drin. BoJ ist ja gerade kurz davor, den nächsten Schritt zu Helikoptergeld zu gehen. Aber wenn du deine DAX-Investitionen z.B. in CHF oder Gold rechnest, dann sieht es vielleicht ganz anders aus. Also Gewinne nur durch Währungsschwäche.
Die Menge an (bekannten!) Schwarzen Schwänen ist gegenwärtig sehr hoch. Auch wenn deren Wahrscheinlichkeit sehr gering sein mag… die Auswirkungen können nur unterschätzt werden. Ein DAX wieder bei 12k wäre für mich eher der Anlass aus dem Shit rauszukommen. Du zeichnest ein Szenario, wo der DAX dort hinkommt indem plötzlich die Wirtschaft nennenswert anspringt, die Inflation steigt, die weltweiten faulen Kredite sich selbst bereinigen, die Politik sich zusammensetzt, etc. Vergleiche ich dieses bunte Upside-Szenario (12k) mit dem Downside (8k)… neee – da haben wir keine 50%/50% Verteilung. Kannst mich im Zweifel gern als Pessimisten bezeichnen 🙂
Love it or hate it: Die Menschen weltweit haben den Knall noch nicht gehört. US/Europa/Asien wird über mehr Geldschwemme und Fiskaldefizite auf die emporkommenden Probleme reagieren. Die Absicherung mit Gold über langlaufende Terminkontrakte erscheint mir auch heute noch nicht „zu teuer“!
Tobias