Es ist schon frustrierend. Jede kleine Korrektur im DAX dauert maximal 3 Tage und danach erfolgt immer eine Erholung. Die Preise im Aktienmarkt sind anscheinend völlig trendlos. Es gibt keine Treiber, und die Händler spüren keine Motivation, langfristig zu denken. Zu viel Liquidität auf der einen Seite, keine schlechten Unternehmensnachrichten andererseits. Ja, bestimmte Branchen, wie europäische Banken, dürften mehr bluten, nicht jedoch die US-amerikanischen. VW hin-und-her. Chinas Wachstumsgrenzen. Irgendwie scheint es nach vorne gehen. Den Aufschwung Indiens bekamen die Privaten Investoren, die ich ja vorwiegend in diesem Blog anspreche, nicht mitbekommen.
Zurzeit ist Brasilien unter Fondsmanagern angesagt. Welche Fonds sonst gekauft werden, sehen wir unter
http://www.fondsweb.de/top-flop-performer?REVERSE=0&R_1=1m&R_2=3y&R_3=5y
Gold wird wieder billiger, Anleihen auch, deshalb steigen die Aktien ein wenig. Es wird auf die US-Wahlen gewartet. Am Tag danach sehen wir wahrscheinlich einen Peak, und schon nach drei Tagen kommt es zur alten Ruhe und die Märkte sind wieder mit der Frage beschäftigt, wann die Zinserhöhung kommt.
Gut, lasst uns auf die Zahlen schauen. Der DAX am Freitag steht etwa 100 Punkte höher als zum Jahresbeginn. Ich will nicht über Muster – sog. Charts spekulieren, ob wir einen Auf- oder Abwärtstrend haben. Fakt ist, der Index hat sich kaum verändert.
Deshalb analysierte ich alle DAX – Notierungen seit 1991 und betrachtete die Renditen in verschiedenen längeren Zeiträumen. Unten sehen wir ein Diagramm, das die 200-Tage Rendite darstellt. Egal, wie man es rechnet, logarithmisch, linear, Schlusskurse oder nur High / Low, ich komme stets zum Ergebnis, dass historisch gesehen, sehr geringe DAX-Rendite vorliegt. Der Index hat sich um weniger als 1% verändert, währenddessen er im vergleichbaren Zeitraum nicht selten um 40% gefallen oder gestiegen war. Auf die Mittelwertberechnung verzichte ich, da dies nichts aussagt. Jedenfalls schreit der Markt nach einer Veränderung. In egal welche Richtung.
Niemand hat gesagt, dass diese Phase schnell zu Ende gehen wird. Vielleicht haben die inzwischen stark regulierten Märkte einen Zustand erreicht, in welchem die Kopplung zwischen Aktienkursen und Unternehmensnachrichten nicht mehr existiert. Unzählige Spekulanten sorgen dafür, dass die Kurse sich kaum noch verändern.
Wenn ich mir den japanischen Markt ansehe, erkenne ich eine schreckliche Analogie. Seit Jahrzehnten passiert gar nichts. Der Nikkei steht heute dort, wo er schon 1992 stand.
Erwartet uns ein Kältetod?
Unten Nikkei m. f. G. commdirect.de