Nun sitze ich wieder und habe die letzte Periode ausgewertet. Gemischte Gefühle, denn ein Teil des aufgelaufenen Gewinns musste abgegeben werden. Zu stark und zu schnell war die Kursrakete, besonders bei Deutsche Bank. Meine Strategien sind nahezu deltaneutral. Sie bringen Profite, solange der Basiswert sich im Rahmen bewegt, der halbwegs durch die Theorie erwartet wird. Naja, mit dem statistischen Erwartungswert ist es so eine Sache. Meistens tragen nu wenige Tage zum Durchschnitt bei.
Versetzen wir uns zurück zum Novemberverfall am 18.11. Der Schlusskurs des DAX war damals knapp über 10640. Eine Standardabweichung lag bei 800 Punkten. Um heute mit den verkauften Calls auf DAX nicht im Verlust liegen zu können, hätte man den Basispreis 11500 zum Preis von 5 verkaufen müssen. Bei einem Kontrakt, den ich verkaufe, lohnt sich das nicht. Klar mit den Puts hätte man es zum Teil ausgeglichen. Der Anstieg des DAX innerhalb der Periode war nicht ungewöhnlich, überraschend war das Tempo – 1000 Punkte in 10 Tagen. Bei manchen Aktien, wie Deutsche Bank sah es noch dramatischer aus.
Eigentlich habe ich die Rally vorhergesagt und immer wieder auf ihre versteckte Wirkung hingewiesen. OK, alles Geschichte, demnächst erwarte ich eine Kursberuhigung. Es heißt ja immer, die Tage zwischen den Jahren seien bullisch. Ja, es war meistens so, und ich schrieb es immer wieder. Das heißt nicht, dass es so bleiben muss. Zurzeit schreien die Märkte nach Korrektur. Dennoch glaube ich, dass der deutsche Markt sich grundsätzlich an den US-amerikanischen halten wird. Solange dort die Trump-Euphorie nicht verfliegen will, geht es weiter. Ich bin lediglich gespannt, wie lange die steigenden Zinsen vom Markt ignoriert werden. Ich kann mich noch die Jahre 1995-2005 erinnern, täglich hieß es, Börsianer hätten Angst vor der Inflation. Im Moment ist eher das Gegenteil zu beobachten.
McMillan sieht nach wie vor eine positive Tendenz voraus.
http://www.optionstrategist.com/blog/2016/12/weekly-stock-market-commentary-121616
Ähnlich wie ich.
Wenn alle einer Meinung sind, dann gilt für die Börse das Gegenteil.
Charttechnisch steht die 12:000 Marke an, die auch gleichzeitig ein starker Widerstand werden könne.
Die Fronten sind klar. Selten wissen die Händler so gut wie heute, wie sie sich zu positionieren haben. Der Blick auf die open interests an der EUREX zeigt das deutlich.
Die meisten offenen Call-Positionen liegen bei 11800, einfach so. Die meisten Put-Kontrakte findet man bei 10800 und darunter bei 9700. Der Strike 10800 bestätigt die insgesamt sehr positive Stimmung.
Einzig, was mich noch etwas skeptischer einstimmt, bleibt die niedrige Volatilität. Denn diese wird eines Tages anziehen, wie im Chart unten sichtbar.
Chart m. f. G. www.tradesignalonline.com