DAX-klassisches Verkaufssignal oder doch nicht

Ich halte nicht viel von der sogenannten Chartanalyse. Zumindest halte ich sie nicht für ein gutes Handelswerkzeug. Im Rückblick erscheint immer alles einfach. Die vielen kleinen Abweichungen vom Regelfall machen die Anwendung schwierig bis unmöglich. Meistens sehen die reellen Kursverläufe ähnlich jedoch selten identisch mit den typischen Charts in der Literatur.

Es gibt allerdings Ausnahmen. Immer dann wenn exakt alle Bedingungen zutreffen. Eine solche Situation im DAX hatten wir im DAX am 19.06.17, also vor einer Woche. Damals stieg der Index auf 12912, erreichte somit den nächsten Höchststand und sank anschließend unterhalb des Tiefs vor Vortag. Diese wunderbare Chartkonstellation war nach mindestens zwei Regelwerken ein Shortsignal.

Zum einen sagte die Candesticks-Analyse. Demnach lag ein sog. „Bearish Englufing Pattern“ vor. Ein weißer Körper, der durch einen schwarzen Körper umschlossen wird, zeigt an, dass das Angebot die Nachfrage überwiegt.

Das andere Regelwerk ist Turtle one oder Turtle soup. Es ist das Gegenteil der berühmten Turtle –Methode, mit welcher vor Jahren Richard Dennis berühmt wurde.

Übrigens einen  schönen  Artikel über Richard Dennis finden Sie unter

http://www.sueddeutsche.de/geld/sz-serie-die-grossen-spekulanten-der-turtle-chef-1.702554

Zum Turtle Soup also dem Gegensatz zum Turtle  hat Jeff Cooper in seinem Buch „Hit and Run Trading II“ das Regelwerk vorgestellt.

Kurz und bündig. Sollte der Index ein neues 20-Tage Kurs markieren, im Laufe des Tages aber unterhalb  des letzten Hochs gefallen sein, das mindestens vier Tage zurückliegt, dann liegt ein Shortsignal vor.

Beides scheint sich zu bestätigen. Der DAX drehte tatsächlich nach dem 19.06, zumindest für ein paar Tage. Kurzfristig orientierte Trader hätten etwas Geld machen können. Sollte der Index nicht mehr über die Marke 12912 steigen, dann könnte es endlich krachen, worauf alle schon warten, und es damit sozusagen verhindern.

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Veröffentlicht von Option_Basil

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5 Kommentare zu „DAX-klassisches Verkaufssignal oder doch nicht

  1. Das gehandelte Sentiment z.b. An der Euwax ist doch bereits seit einigen Tagen etwas mehr bullig. Die Masse scheint demnach nicht mit dem Rutsch zu rechnen. Oder zumindest nicht darauf zu wetten. Ich rechne im ersten Rutsch in 3-5 wellen mit so ca. 12000 im dax. Da wird er noch einige Käufer finden, diese müssen dann noch enttäuscht werden. Der nächste Rutsch danach würde dann bis zum Ausbruch von der Trump Rallye reichen. Dann wäre das Gejammer groß und man kann kaufen. Klar ist das nur eine von tausend Möglichkeiten, wie es laufen könnte. Zumal vor der Wahl es eigentlich kein Crash geben dürfte. Der Dax müsste sich also beeilen, damit wir bis Ende September wieder oben stehen. Aber gut bis zum Juli Verfall ist noch genug Zeit um die 10800 zu sehen.

  2. Auch heute ist das Sentiment bullish nicht nur an der Euwax. Mittlerweile sind auch bei IG Markets mehr Privatanleger long. Insofern warten eher weniger auf den Rutsch nach unten. Die Masse ist long.

  3. 20 Tageshoch nicht Kurs. Übrigens funktioniert auch turtrlesoup nicht mehr. Man kann davon ausgehen, daß wenn eine Strategie veröffentlicht wird,diese vom Markt absorbiert wird und dann nicht mehr profitabel ist. Empfehlenswert finde ich dazu das Buch Education of a speculator von Victor Niederhoffer

      1. Ja welcher Trader denkt schon in Tagen? Da die Masse eher kurzfristig handelt, dürfte eine Strategie die auf Tageskerzen ausgelegt ist, wenn sie fundamental auch ein wenig Sinn macht, funktionieren.

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