Der DAX wie auch die die anderen Börsen ist inzwischen ziemlich berechenbar. Der zuverlässigste Indikator scheint das Open Interest zu sein. Das ist die Anzahl der offenen Call- und Put-Kontrakte bei jeweiligen Basispreisen. Das sagt natürlich nichts über die Ausrichtung der Positionierung. Wenn es also heißt das Call-OI bei 11100 beträgt 4464, dann wissen wir nicht, wer diese Kontrakte initiiert hat – Stillhalter oder Käufer. Generell wird behauptet, die OI sagen über die Positionen des „Großen Geldes“ aus. Und es sollten vorwiegend die Stillhalter sein, die diese Positionen generieren. Die Gegensaite sind meistens die Market Maker.
So oder so, haben die Stillhalter das geringste Interesse, dass der Basispreis am Verfallstage überschritten (bei Calls) oder unterschritten (Puts) wird. denn dann müssen sie handeln, nämlich deren Differenzbetrag ausgleichen. Und bei Calls kann diese Differenz beliebig hoch sein. Aus diesem Grund brach gestern eine regelrechte Panik aus, als die Vorgaben aus den USA am Vormittag nach oben drehten. Da hieß es nur noch kaufen, kaufen.
Dabei war der Trend bereits seit Tagen absehbar. Vor allem, dass der DAX am Freitag, den 14.02 etwa bei 1120 liegen wird.
Im Screeshot seht Ihr es gut. Die Open Interests vor einer Woche waren am größten bei 11200 (Calls) und 11.000 bei Puts. Die Erwartungshaltung des großen Geldes stand also bereits fest.
Am 1.02 und am 8.02 waren bereits die meisten Calls bei 11200. Auch der Woche zuvor direkt nach dem Januarverfall war es absehbar.
Quelle
Das sieht fast wie Absprachen unter den EUREX-Händlern. Ich kann es mir sehr gut vorstellen. Ein EUREX-Händler einer großen Bank ruft morgens am 1.02 seinen Bekannten bei einer anderen US-amerikanischen Bank an und man unterhält sich über die Lage auf den Märkte.
„Wir rechnen mit einer kurzen Rally und lassen die Retails ( = Privathändler) , die auf Shortpositionen sitzen, ausbluten.
„Mit was rechnet Ihr am Verfall“?
„Naja, so um 11200, bis dahin wird ohnehin nicht viel passieren“
„Dann machen wir es auch so“.
Und so weiter.
Eigentlich ist man nur blöd, wenn man diese Information nicht beachtet. Ich war zu faul und außerdem sind meine DAX-Positionen gewinnbringend und warum sollte ich weitere brokergebühren anhäufen?
Für die kommende Periode ist natürlich dieser Trend noch nicht so gut zu quantifizieren.
Die meisten März-Calls liegen bei 11500, nach unten besteht noch ein Spielraum zwischen 10700-11000. Börsianer sind Pragmatiker. Sie wissen, dass hier nicht viel Neues zu erwarten ist, allen „Experten“ zum Trotz.