Wie lebt es sich im reichsten Kreis Deutschlands? Nun, ist die Kaufkraft im Hochtaunuskreis ist zwar inzwischen die zweitstärkste in Deutschland, der Kreis bleibt seit Jahren an der Spitze. Hier die aktuelle Statistik nach Statista
https://de.statista.com/infografik/13522/deutschlands-kaufkraftstaerkste-stadt–und-landkreise/
Fast alle anderen liegen in Süddeutschland, nicht jedoch in Hessen, erstaunlich. Als ich 1999 in diese Region eingezogen bin, wusste ich es nicht und sah meine Immobile im Hintertaunus wie eine Art Schlafzimmer. Man arbeite im Frankfurt und lebe in der Provinz. Erst später nahm ich die Menschen, die hier leben besser wahr, nicht zuletzt dank meiner Familie. Und ich stellte Erstaunliches fest. Es ist ind er Tat eine sehr reiche Region, spricht Menschen besitzen hohe Vermögen. Viele sind gar nicht mehr berufstätig, oder sie arbeiten in Teilzeit. Es wird ständig an den Statussymbolen „geschraubt“, Häuser werden wochenlang renoviert und neue noch größere Autos angeschafft. Ein Banker ist nun kein Bauer, der täglich mit seinem Geländewagen durch die Schottenpiste aufs Feld muss. Es ist angesagt, Immobilien im Ausland zu besitzen und deren Bilder in den sozialen Medien zu posten. Und die Kinder müssen grundsätzlich, vor allem, wenn sie nicht die hellsten sind, auf kostenpflichtigen Schulen
Die Frage für mich war, wie sie zu diesem Reichtum gekommen waren. Die Beobachtungen zeigten, dass die Wege zwar individuell waren, dass sie dennoch einige Gemeinsamkeiten besitzen.
Die wenigsten Nachbarn kamen aufgrund ihrer hohen Gehälter zu den Vermögen. Ja, solche gibt es auch, ein ehem. Unternehmer, der mit seiner IT –Firma in den 1990er eine halbe Milliarde verdiente, was anscheinend ausreichte, um die Tochter mit einem Adligen aus Luxembourg zu verheiraten.
Und der ehem. Antiquitätenhändler. Oder auch der Direktor in einer Bank oder Fondsgesellschaft. Ja, sie haben hohe Einkommen… Aber das alleine erklärt nicht den sichtbaren Reichtum. der dominante Faktor ist inzwischen das Erbe. Die Region nördlich von Bad Homburg, zwischen Kronberg und Usingen wurde angesagt, als in den 1980er das große Pendeln in Deutschland begann. Und der Finanzstandort Frankfurt aufgrund der hohen Gehälter eine immer stärkere Anziehungskraft ausübte. Die ländlichen Gegenden um Bad Homburg wurden plötzlich zu Baugebieten und machten die früheren Bauern zu reichen Privatiers. Das durch den Verkauf der Grundstücke erworbene Geld wurde ein neue Ländereien investiert und vermehrte sich weiter. Zwanzig Jahre später wird nun vererbt. Die Generation der Erben, heute zwischen 45-65 lebt in meiner Nachbarschaft. Das Interessante dabei ist die Feststellung, dass niemand darüber gerne redet. Das Erben scheint viele zu beschämen. Ich erkenne es bei den Bekannten und Freunden, wenn diese plötzlich eine etwas spektakulärere Reise unternehmen. Ansonsten erkennt man sich unter einander. Man spricht mit den anderen Beschenkten über den Schiurlaub und den neuen Wohnmobil. Und vor allem aber über die „notwendigen“ Ausbesserungsmaßnahmen am Haus. Nicht zuletzt sehen alle Türen und Fenster, bei den Nachbarn gleich aus. Man benutzt einen Staubsaugerroboter und versorgt die gesamte Familie mit den besten Fahrrädern.
Es ist traurig zuzusehen, wie langeilig die finanzielle Oberliga in Deutschland im Stillen nur damit beschäftigt ist, das erworbene Vermögen zu erhalten und risikofrei zu vermehren. Ambitionen, die Welt zu verbessern haben die wenigsten. Ja, es gibt Menschen, die sich in der Kirche engagieren. Oft sind es gelangweilte Hausfrauen, die zuhause zu wenig Erfüllung finden.
Und natürlich gibt es ein lokales Fitnessstudio. Dort trifft und schätzt man sich ebenfalls. Und dir Gespräche in der Sauna drehen sich um die letzten Abenteuer im heimischen Garten, etwa bei der Nutzung des neu erworbenen Rasenmähers. Die Vorteile des Benziners gegenüber einem elektrisch betriebenen werden so offensichtlich.