Die aktuelle Lage erinnert mich an die Jahre 2002-2003. Es ist tatsächlich die Gabe der frühen Geburt, wenn man an der Börse erfolgreich werden will. Je mehr Erfahrung man hat, desto sicherer ist man auf der Tanzfläche. Börsen sind immer für Überraschungen bereit und trotzdem wiederholt sich das Verhalten der Märkte. Wenn Du nach 2010 angefangen hast, dann wirst Du wahrscheinlich scheitern. Du kennst nur eine Richtung der Aktienkurse. Du warst der immerwährenden Geldschwemme ausgesetzt und, weil es über 12 Jahre waren, glaubst Du, aufgrund Deiner Erfahrung bist Du bestes gewappnet für die aufkommenden Stürme. Schlimmer noch, Du hast Dir Grundkenntnisse einiger sehr risikoreicher Strategien beigebracht, etwas den Optionshandel auf Kredit. Und Du glaubst, die Welt ist in Ortung. Was kann denn passieren? Du vertraust zu sehr in die Stabilität der Infrastruktur. Hast Du schon erlebt, dass aufgrund der Panik der gesamte Handel ausgesetzt wird und Du darfst mehrere Tage zittern, bis es weiter geht, übrigens meistens in die vorher eingeschlagene Richtung?
Ja, wie Du sagst, der Corona-Crash 2020 war doch ein ultimativer Test!
Kriegsängste sind aber doch etwas anderes. Bei einer Pandemie hält die Menschenhit zusammen im
Kampf gegen einen gemeinsamen aber dummen Feind, den Virus.
Wenn aber eine militärische Auseinandersetzung zwischen zwei Atommächten befürchtet wird, dann handelt es sich um die grundsätzliche Frage, ob es uns noch in einem Jahr geben wird. Die Ukraine hat leider keine Atomwaffen mehr, aber die NATO und diese mischt sich in den Konflikt immer mehr ein. Die Wahrheit ist das erste Opfer des Krieges. Niemand weiß, was dort wirklich abgeht. Wollen die Russen den Ostteil Ukraine wirklich einnehmen? Will die NATO sich nach Osten erweitern. Oder spielen rein wirtschaftliche Faktoren die entscheidende Rolle?
Zurück zur Börse. Im Jahr 2002 begann die Panik um den bevorstehenden Krieg der USA gegen den Irak. Ein Jahr wurde gedroht und gelogen. Die bekannten erfundenen Nachrichten über die angeblichen Arsenale mit Massenvernichtungswaffen Irak wurden täglich wiederholt mit neuen „Beweisen“ belegt. Und was machten die Börsen? Sie fielen ins Bodenlose. Der DAX fiel von 5291 zum Beginn 2002 bis auf unter 2700 im März 2003. Den tiefsten Stand erreichte er am 20.03.02, als der Krieg wirklich begann. Danach ging es ununterbrochen nach oben, bis auf über 8000, als die Finanzkrise begann.
Daraus folgt eigentlich, dass Kriegsängste die beste Einstiegsgelegenheit sind.
Ich kann mir gut vorstellen,d dass es auch diesmal ähnlich verkaufen könnte. Zunächst erwartet uns eine Phase der Unsicherheit und Unwahrheit. Der DAX wird hoffentlich endlich unter 15000 fallen und zwar bald. Der Dow Jones unter 34000 und der S&P 500 unter 2300. Dann kann es losgehen.Der Unterschied zu damals ist jedoch, dass der Irak ziemlich isoliert war, während jetzt die NATO sich so demonstrativ hinter der Ukraine stellt, dass ein Atomkrieg fast in der Luft schwebt… Diese Ängste werden wir in den Kursen sehen.
Was tut der Optionshändler? Er sollte nicht auf offenen nicht abgesicherten Shortpositionen über Nacht oder das Wochenende sitzen bleiben. Zweitens in den Erholungszeiten ergibt einen Sinn, Optionen zu kaufen. Nach einem Sturz bieten sich Verkäufe an, aber nicht immer und nicht nackt.
Begreife endlich, der weltweite Markt will runter. Die Inflation steigt und die Zinsen auch. Sichere Anleihen werden nach und nach bevorzugt. Sichere 2% sind mir lieber als unsichere 12%, ist doch klar, oder?

