Der gestrige Verfall war anders. Die Luft ist raus, Die Spannung ebenfalls. Es ist erstaunlich, denn die Volatilität gemessen am Index VDAX oder auch VIX hast sich in den letzten Wochen nur unwesentlich verändert.
Wie im Bild unten zu sehen schwankt sie seit beginn der Krise zwischen 20-30%. Zurzeit liegen wir in der Mitte. Das Put/Call Ratio ist ausgeglichen und liefert auch keine negativen Impulse.
Man kann es die Ruhe vor dem Sturm nennen. Aber es ist nicht ungewöhnlich, dass Märkte mitten im Abwärtstrend mehrere Monate positiv bleiben. Das prominenteste Beispiel ist 9/ 11. Damals brachen die Kurse anfangs ein und der Handel wurde sogar zum Teil ausgesetzt. Jedoch kurz später ging es aufwärts bis Ende 2001. Der Abwärtstrend wurde erst im 2002 wiederaufgenommen und dauerte bis Anfang 2003, als die USA den Irak angriffen.
Zum Jahresende herrscht generell mehr Optimismus an den Börsen. Das hat zum Teil buchhalterische Gründe. Für mich liegen noch keine Gründe vor, um langfristig positiv in die Zukunft zu blicken. Die Zinsen steigen und machen inzwischen Staatsanleihen attraktiver als Aktien und erst recht als Immobilien. Energiekrise ist noch nicht gelöst und der Kriege scheint in die heiße Phase überzugehen.
Trotz allem besteht die Hoffnung, dass der aktuelle Trend noch eine Weile anhält.
Der Markt wird immer besser für Stillhalter. Diese haben natürlich im Sommer etwas geblutet und wenn sie nicht blöd waren, sind sie immer noch im Geschäft. Die Kunst des Stillhaltens in Optionen besteht nicht nur darin, den eignen Vorteil zu finden, sondern vor allem in der Robustheit, Phasen mit großer Volatilität zu überstehen. Ich erreiche beides. Ja, ich verlor große Teile meines Jahresgewinns aber durch die geschickte Kombinationen konnte ich zu jeden Zeitpunkt die Positionen rollen, ohne neues Geld nachzuschießen.
Das zahlt sich aus. Unten habe ich das aktuelle Portfolio und einen Ausschnitt aus dem Journal angehängt. Im Vergleich zum letzten Verfall im September liegen wir jetzt fast 1000 Euro besser.

Ich habe nicht viel gemacht, blieb bei den alten Positionen wurde aber sehr zurückhaltend bei jeglichen Anpassungen. Nach meinen Berechnungen, wenn nichts Schlimmes passiert und ich Nerven behalte, wird es zum Jahresende wieder einen Gewinn geben.
Die größte Gefahr ist ein unerwartetes Ereignis über Nacht – Atomkrieg, Hineinziehen anderer Länder in den Krieg, Militärputsch in der BRD usw. Darauf versuche ich immer mit langlaufenden Puts vorbereitet zu sein. Der der Tag X wird kommen, hoffentlich nicht morgen. Bis dahin gehen der Lieblingsbeschäftigung eines Stillhalters nach.


