Ein bemerkenswertes Phänomen an den Märkten beschäftigt mich seit einiger Zeit. Seit der Finanzkrise 2007 scheinen die Optionen auf Bankaktien überteuert, wenn man die klassischen Bewertungskriterien berücksichtigt.
Das Maß für die Nervositiät ist die implizite Volatilität. Diese bestimmt implizit die theoretischen Preise zum Beispiel an der Terminbörse Eurex. Diese theoretischen Preise sind wiederum Basis für die Quotierung der durch die Market-Maker und somit für die Marktpreise der gehandelten Optionen.
Der impliziten Volatilität wird die sogenannte historische Volatilität gegenübergestellt. Diese beschreibt die tatsächlich registrierte Schwankungsbreite eines Instruments, ist also die quasi realisierte implizite Volatilität.
Der Vergleich beider Volatilitäten wird gerne als ein Stimmungsbarometer dargestellt. Liegt die implizite Vola über der historischen, dann ist dies ein Zeichen der überzogenen Nervosität im Markt. Dabei greift man auf eine empirische Regelmäßigkeit zurück. Demnach konvergieren beide Volatilitäten – langfristig werden sie gleich.
Dieses Gesetz ist natürlich eher Wunschdenken, dennoch bietet es die Möglichkeit, unterschiedliche Basiswerte zu vergleichen.
Zurzeit beträgt die implizite Volatilität des DAX 27%, die historische liegt knapp darunter bei 24%.
Ähnlich schaut es bei den einzelnen DAX-Aktien aus. Fast überall steht die implizite Vola ein paar Prozentpunkte über der historischen. Überall bis auf die Banken. Bei der Deutschen Bank beträgt die implizite Vola 54% und die historische 40%.
Nach meinen Berechnungen hält dieser Zustand bereits seit Jahren an. Nach der Krise 2007/2008 ist das Vertrauen in Banken offenbar so stark gesunken, dass man grundsätzlich stets von einem Katastrophenszenario ausgeht. Immer kann etwas passieren. Banken haben sich von den Inseln der Stabilität zu den potenziellen Pulverfässern verwandelt.
Ich nenne dieses merkwürdige Verhalten einfach Banken-Crashophobia.