Social Trading – kommt jetzt die Wikifolio-Revolution?
Immerhin kommt langsam Bewegung in die angestaubte deutsche Bankenlandschaft. Es ist bemerkenswert, wie wenig sich seit dem Krisenbeginn getan hat. Mein, Gott wie viel wurde 2008 über die angeblich unmittelbar bevorstehenden Änderungen. Nie wieder dürften Finanzinstitute unbemerkt ganze Volkswirtschaften in den Abgrund stürzen. Zertifikate seien Teufelszeug.
Und so weiter.
Und heute? Schuldenkrise, Haushaltspolitik der südeuropäischen Länder und niedrige Zinsen. Über einzelne Finanzinstitute höre ich so gut wie gar nichts mehr, von gelegentlicher Boni-Kürzung -Hysterie mal abgesehen.
Umso mehr freut mich, dass es innovative Unternehmen gibt, die nicht nur die Kreditseite wie snava aber auch die Kapitalmarktseite mit neuen Ideen zu beleben versuchen.
Wikifolio.com gehört zu ihnen. Ich habe mir die Seite angeschaut. Das Prinzip ist auf den ersten Blick einfach. Man emittiert Zertifikate auf das eigene Portfolio, welches transparent geführt wird. Der Kunde kauft diese dubiosen Zertifikate und geht davon aus, dass bei Wertsteigerungen des Portfolios auch das Wikifolio – das emittierte Zertifikat im Gleichschritt teurer wird.
Das Konzept bei allen seiner Pfiffigkeit hat für mich leider ein großes Manko. Ich weiß nicht, wie die Wikifolios zu dem Basiswert korrelieren. Sind es Delta 1 – Produkte? Es kann nicht sein. Ich habe mir ein Wikifolio angeschaut DE000LS9AAE7. Der Preis des Zertis hat sich in den letzten zwei Monaten kaum verändert. Anfang Juli kostete es 17, jetzt 138. Das zugrunde liegende Portfolio legte inzwischen von 123 auf 135 zu. Da stimmt was nicht, oder? Sonst eine gute Idee!
Kann ich mich immer darauf verlassen, dass meine Zertis zum fairen Preis abgenommen werden? Bei den Standardoptionen entscheidet schließlich der Markt darüber, dass der Optionspreis sich vom Basiswert nicht entfernen kann. Beispielsweise wenn der Aktienkurs der Deutschen Telekom 20% zugelegt hat aber die Kaufoption sich nicht veränderte, dann kaufe ich mir die Option und übe sie aus. Oder ich gehe mir der Aktie short. Diese Arbitragefreiheit ist die Grundvoraussetzung, weshalb der klassische Optionsmarkt stets den Zertifikaten überlegen sein wird.
Das Zertifikat entwickelt sich exakt so wie das Portfolio, die angegebene Zertifikategebühr und Performancegebühr wird auch als virtuelle Cash Transaktion im Portfolio dargestellt (und daraus der Kurs gerechnet). Wenn SIe mir noch genauere Hinweise geben, wo und wie Sie die obigen Zahlen entnommen haben, kann ich dem vermuteten Problem auf den Grund gehen.(andreas DOT kern AT wikifolio DOT com).
Ich habe mir das am besten performende Portfolio ausgesucht. Die WKN des Zertifikats ist
LS9AAE
Das Portfolio stieg erheblich mehr an als das Zerti, oder?
Im Übrigen bin ich von der Idee sehr angegtan. Bloss die Produkte sollten eine klare Struktur haben. Der Investor sollte stets den Überblicj über die tatsächliche Performance behalten. Viele Erfolg damit!
Hallo Herr Gohla,
die Zertifikategebühr (0,95% p.a.) und die Performancegebühr (je nach wikifolio zwischen 5 und 30% vom realisierten Gewinn) fliessen in die Kursentwicklung ein. Ansonsten gibt es keine Abweichung zwischen Zertifikat und Portfolio. Beide Gebührenelemente sind in den Stammdaten des wikifolios ausgewiesen.
Dann hoffe ich, daß Sie bald ein eigenes wikifolio erstellen oder einem unserer Trader folgen 🙂
Beste Grüße
Andreas Kern
Hallo Herr Kern,
OK, jetzt verstehe ich es. Noch eine Frage. Wenn ich es richtig aufgefast habe, publizieren die Trader lediglich ihre Ideen und nicht die echten Trades im Musterdepot, oder?
Gruß
adrian gohla
Hallo Adrian,
Hallo Herr Kern,
ich habe auch schon mal auf wikifolio.com rumgestöbert und finde die Idee als solche wirklich interessant. Am wichtigsten bei der Sache ist wie Adrian bereits sagte die Transparenz der Produkte. Aber das sieht soweit ganz gut aus.
Da es sich hier ja um ein Blog mit Affinität zum Optionshandel handelt, hätte ich gleich mal eine Frage zu den Produkten von wikifolio.
Zu den Partnern von wikifolio zählt u.a. Onvista. Die Onvista Bank ist bekanntlich einer der wenigen großen dt. Broker mit brauchbarem Eurexangebot.
Ist es vorgesehen über wikifolio auch den Eurexmarkt mit anzubieten?
Vielen Dank schon mal Herr Kern und Grüße an Adrian
Die Wikifolio-Idee ist an sich gut, aber die hohen Gebührenanteile der Portalbetreiber und – partner machen die Sache etwas diffizil. Erklärung: Ziel ist es, gute Trader mit Investoren zusammen zu bringen. Wer gute Anlageideen und die nötige Recherche geleistet hat, weiß, dass diese viel Geld wert sind. Ich bin vollberuflicher Investor und wälze den ganzen Tag Geschäftsberichte, Statistiken, Zeitungen usw. Warum soll ich meinen Erfolg (und auch meine Ideen!) in so hohem Maße mit anderen teilen und nur ein Minimum verdienen? (L&S verdient am Spread und jährlich 0,95% und die Hälfte der Perfomancegebühr geht an WF.) Wer 1000 Euro monatlich für seine Arbeit haben will, muß 2000 Euro Performancegebühr erwirtschaften. Bei einer angenommenen, schon recht guten Rendite von 10% und einer Gebühr von 20% müssen Anleger also 1,2 Mio. Euro in das Zertifikat investiert haben. – Ein schwer zu erreichendes Ziel, das wohl kaum einer, der sich bei WF anmeldet, realistisch zu erreichen hofft. Ich meine daher, dass nur Amateure und solche, die es (noch) nicht zu sein glauben, bei WF aktiv werden dürften. – Die ansprechbaren Investoren müssen nämlich ziemlich blauäugig sein, um o.g. Amateuren ihr Geld anzuvertrauen. Oder sie investieren nur Mikrobeträge. Was übrigens überhaupt zu empfehlen ist: bei einem Zertifikat leihen sie im Endeffekt dem Emittenten ihr Geld, ob sie es zurückbekommen, hängt also von dessen Geschäftsentwicklung und Bonität ab. Mit Mikrobeträgen lockt man allerdings keine Fachleute an.
Wififolio sollte die Gebührenstruktur derart überarbeiten, dass anfänglich der Trader mehr von der Performancegebühr des Zertifikats hat und erst bei steigender Teilnahme und hohen Anlagebeträgen ein größerer Anteil an WF fließt. Dies würde qualitativ hochwertige Portfolios fördern. Außerdem würde ich die Transparenz einschränken. Es reicht vollkommen, wenn Trades mit 30-tägiger Verzögerung angezeigt werden. Sollen die Investoren die Trader etwa 24/7 kontrollieren? Wenn sie das effektiv könnten, würden sie ja wohl selbst investieren, anstatt dafür Gebühren zu zahlen. Auch zu bevorzugen wäre die Anonymität der Trader. Viele Profis haben auch andere Berufe und möchten die Sphären lieber nicht vermischen. Wichtig ist doch, dass WF ihre Passkopie vorliegen hat. Postident wäre da jedoch besser.
Und noch eine Frage an Herrn Kern, der hier ja netterweise mitliest:
Glauben Sie wirklich, dass WF mit einem Heer von Daytradern langfristig erfolgreich sein kann? Glück und Pech werden einander abwechseln, die Investoren werden immer wieder enttäuscht und hohe Summen verlieren. Das wird Ihnen als Betreibern nicht helfen. Sie wollen sich doch von den großen Fonds abheben. Dann aber nicht durch Zockerportfolios, sondern lieber durch solide Investmentideen. Die aber werden von Ihrem Portal nicht angelockt. Wer 10 Aktien kauft und größtenteils liegenlässt, hat kein Interesse daran, dem Investor seine Trades in Echtzeit mitzuteilen. Dann werden die nämlich einfach selbst aktiv und sparen sich die Gebühren.
Warum sind optionen mit langer laufzeit hoch beim preis?
Weil mit längerer Laufzeit auch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Option ausgeübt wird.
Wenn das die Infos zum Thema Wikifolio.com stimmen und weder der Anbieter Wikifolio.com noch die Trades geprüft werden…. Ist das unglaublich
http://www.patrick-hahn.de/wikifolio/wikifolio.html
Die Fragen stelle ich gleich am Anfang, kurz nachdem die Idee bekannt worden war. Ja, alles Paper Trading. Ich produziere Ideen und muss sie selber nicht umsetzen. Und der Emittent bringt ohnehin ein Risiko mit. Das ist seit der Lehman Brothers Pleite allegmein bekannt. Das Risiko ist genauso groß wie bei den anderen Millionen Zertis. Der Unterschied liegt nur daran, dass hier kein Modell vorliegt, welches den Emittenten begünstigt. Der Emittent geht also davon aus, dass die Kunden das Zerti rege kaufen und mit kleinem Gewinn bzw. großem Verlust verkaufen werden. Somit profitiert der Emittent immer von den Gebühren und sich keine Sorgen machen muss, dass vielleicht die ersten Käufer mit Gewinn rausgehen.
Aber es ist doch unglaublich, dass sowas möglich ist. Das kann doch nicht sein, dass mitlerweile Demokonten als underlying von Zertifikaten genutzt werden. Schläft die BaFin?
Ich habe auch eine Anfrage an Lang und Schwarz gemacht ob sie nicht Hudekacke Zertifikate ausgeben wollen… Bisher noch keine Antwort
http://www.patrick-hahn.de/wikifolio/E-Mail-anfrage-bei-lang-und-schwarz-zur-emittierung-von-hundekacke-zertifikate.html
Nun sind die wikifolios nicht Optionsscheine. Man kann sie also nicht ausüben und den Basiswert etwa erwerben. Es gibt aber wohl einen Basiswert, der die Referenz darstellt. Es ist
die nachweisebare Performance eines Trader-Demokontos. Nicht mehr und nicht weniger. Wie dieses Demokonto mit dem Preis des Wikifolios korreliert, steht auf dem anderen Blatt. Ich hatte anfangs bemerkt, dass die emittierten Zertis viel schlechtere Performance als die wikifolios haben. Es lag wohl an den Gebühren. Erstaunlicherweise hat sich dies inzwischen geändert…
Ich sehe es entspannt wie ein Casino-Spiel, was es ist.
https://www.wikifolio.com/de/GERDAX
bitte vorbemerken =)