Erbschaften und die neureichen Deutschen – Fakten und Nebeneffekte

Erbschaften drücken die Preise

Die laufende Vermögensdebatte in Deutschland verfolge ich eigentlich nicht, weil sie zum Teil sehr scheinheilig geführt wird. Alles dreht sich um das Einkommen, was aber nicht das Kernproblem ist.

Von ein paar Exoten mal abgesehen, verdient man bei uns gar nicht so viel, wenn man das allgemeine Preisniveau zugrunde legt. Fahren Sie zum Beispiel nach Polen. Die dauerhafte Auswanderungswelle der polnischen Arbeitnehmer führt zur Verknappung des Angebots auf dem Arbeitsmarkt. Die Löhne steigen und die Preise bleiben eher moderat. Für Immobilien fallen sie inzwischen wieder.  Da kann man wirklich sagen, man verdient viel.

Bei uns hingegen besteht das Problem woanders. Es ist die enorme und europaweit einmalige Anhäufung der privaten vererbbaren Vermögen. Laut der gerne zitierten Studie der Postbank

http://www.postbank.de/postbank/pr_presseinformation.html?newsid=1300980045413

werden nun Billionen bei uns vererbt. Angeblich 50% mehr Erbschaften über 100.000 Euro seien geplant.  Ich wäre mit dieser Aussage vorsichtig.

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes sprechen eine andere Sprache. Die Anzahl der Erbschaften in Deutschland ging in den letzten Jahren zurück.

Wie auch immer, es bestehen keine Zweifel, dass Deutsche zum Volk der Vermögenden gehören und dieser Trend wird sich fortsetzen.

Diese Tatsache hat  auch einen negativen Nebeneffekt.

Bei den vererbten Vermögen handelt es sich mehrheitlich um Immobilien. Diese werden natürlich von den Neureichen zuerst verflüssigt werden müssen, sprich verkauft. Die Folgen sind leicht abzusehen. Der Preise für alte Wohnungen und Häuser werden fallen. Ich bekomme aus meinem Freundeskreis häufig mit, dass einerseits oft mit viel Fremdkapital gekauft wird, um es mit der erwarteten Erbschaft zu tilgen. Diese lässt sich auch nicht so einfach in Cash umwandeln. Ein Freund von mir wartet schon seit einem halben Jahr, bis das Haus seiner Schwiegermutter in guter Lage verkauft wird.  Viele kaufen, verschulden sich und hoffen dann,  Sie wissen schon.

Aber eines steht fest, eine allgemeine von sinnlosen Freibeträgen befreite Besteuerung der Erbschaften mit einem Satz von 10% würde sämtliche Ausgaben für Arbeitslosenhilfe und Hartz 4 bedienen und ca. 100 .000.000.000 Euro blieben noch übrig. Der Staat hätte endlich genug Geld, um z. B. die Schulen zu sanieren oder KiTas zu bauen.

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Veröffentlicht von Option_Basil

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