Warenterminhändler war schon immer mein Traumberuf. Neben Polarforscher und Schriftsteller wollte ich ein freies Leben eines unabhängigen Spekulanten führen. Damals in den 1990er war dies eine recht originelle Vorstellung des eigenen beruflichen Werdeganges. Der Handel per Internet von Zuhause aus war ein gerade mal vorstellbarer Traum. Der Spekulant ging morgens zu seinem Broker oder er rief ihn von seinem internetlosen Büro an. Der Spekulant ging am späten Vormittag, nachdem die wichtigsten Geschäfte getätigt worden waren, aus dem Haus und verbrachte die folgende Stunde in seinem Kaffeehaus gegenüber der Börse. Dann verweilte die letzte Handelsstunde direkt in der Börse, ohne sich unter die Hektiker auf dem Parkett einzumischen. Der Spekulant trug ja keinen Anzug sondern eine gehobene Freizeitkleidung, zu welcher auch ein Halstuch gehörte.
Diesen Traum konnte man nicht wirklich in Deutschland leben, da zum Kerngeschäft des Spekulanten immer der Warenterminhandel gehörte. Lange durften hier die deutschen Banken keine Abwicklung für Privatkunden übernehmen.
Nun aber liegt die Rohstoffrally hinter uns und ich frage mich jetzt öfter, war das schon alles?
Rohstoffe sind nicht mehr in kurz nachdem sie gerade an Beliebtheit einige gewonnen haben. Sogar das heilige Gold wird in der Presse zum Ausverkauf verurteilt. Plötzlich gelten die alten Argumente über Sicherheit bzw. die Flucht dahin nicht mehr.
Und ich, der tendenziell eher gegen den vorherrschenden Trend wettet, fange langsam an, an Investments in Agrarprodukte zu denken.
Aber wie geht das? Nehmen wir den Weizen. Dieser wird hauptsächlich als Future – ein unbedingter Kontakt an der CBoT in den USA und MATIF in Paris gehandelt.
Die Einheit lautet auf CBoT ct/bu . US bushel wheat zu Deutsche Scheffel Weizen entspricht 27, 2155 kg.
In Matif lautet die Einheit €/t.
Aktuell beträgt der Preis für Weizen mit Lieferung im März ca. 240 Euro pro tone. Der Preis befindet sich seit langem im freien Fall. Jede Nachricht wird als Zeichen für den weiteren Preisverfall interpretiert. So hieß es gestern, heftige Niederschläge in den USA hätten den Preis unter Druck gesetzt, weil die Feuchtigkeit den Bestand begünstige. Und so weiter. Die MATIF zog natürlich mit, was ein Quatsch ist. Aber im Warenterminmarkt gibt es eben lange Zyklen und Trends, die nicht von heute auf morgen drehen. Diese Eigenschaft macht den Markt besonders attraktiv.
Ein Future auf Weizen ist natürlich sehr riskant und mit einer Lieferpflicht verbunden. Das heißt, wenn Sie long sind und erkranken oder nicht in der Lage sind, die Position vorher glatt zu stellen, können Sie nach dem Verfall einen Haufen Getreide in Ihrem Garten vorfinden.
Deshalb bietet sich für Privatanleger an, gute Zertifikate zu kaufen. Ich habe keine Präferenzen und bekomme keine Provisionen. Aber das folgende Produkt könnte durchaus eine Alternative sein, weil es ohne viel Risiko am Preis des Weizens partizipiert.
http://markets.rbs.de/Produkte/Weizen-%28CBOT%29/Open-end-Zertifikate/NL0000210912