Der Countdown der Märkte und warum ich kein Chartist bin

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass alle Börsianer zurzeit auf etwas warten. Wie Besucher eine Bar kurz vor Mitternacht.

Unter Börsianern meine ich diejenigen, die über Märkte schreiben und nicht die Händler. Beide Fraktionen denken jedoch ähnlich. Nichts wie raus aus den Aktien, der Crash kommt. Die besten deutschen Blogs trommeln zur Vorsicht. „Ich ging auf Nummer sicher und verkaufte“, und Ähnliches, bekommt man da zu lesen. Wer soll denn im großen Crash verkaufen, wenn die meisten zitternden Hände bereits draußen sind?

Wie dem auch sei, um das noch mal klar zu sagen – die meisten Börsinaer rechnen mit dem DAX-Stand um 9000 am 21.12.2013. Dafür sprechen die open interests der EUREX. Danach zwischen den Jahren sind die Börsen meist freundlich, das muss aber diesmal nicht so bleiben.

Wenn ich mir den Chart anschaue, dann würde ich dort das erste Warnzeichen erkennen. Ich betone – würde. Denn inzwischen werde ich immer mehr zum Antichartisten . Ich glaube nicht mehr an die große Aussagekraft der Charts. Im Gegenteil, die ständige Analyse der letzten Kurshistorie erscheint mir eine der größten Täuschungen meines Lebens. Wir müssen uns kurz vor Augen halten, was wir eigentlich tun. Wir wollen unser Geld für etwas ausgeben nicht weil es gut oder gar günstig ist. Nein, wir tun es nur, weil wir aus dem Verlauf der Preishistorie auf weitere Kurssteigerungen hoffen, die jedoch nur auf der Annahme basieren, dass viele andere potenzielle Käufer ähnlich denken.  Es ist sehr gut mit dem Geschehen im Spielkasino vergleichbar. Dort, am Roulette-Tische finden Sie ebenfalls Verrückte, die die letzten Ergebnisse aufschreiben. Wenn eine Kugel 10 Mal gezogen ist, dann sehen sie darin die Chance, auf schwarz zu setzen.

Ich will kein Chartist mehr sein. Es ist reine Spekulation und Spiel. Man kann doch oft beweisen, dass das Handeln gegen die Charts die bessere Strategie gewesen wäre. Der Chart unten ist mein müder Versuch zu zeigen, dass es in den letzten Jahren keinen Verlass auf die Charts gegeben hat. Steht der DAX vor einem Widerstand und alle mit dem Abprallen rechnen, geht der Index durch und dreht dann. Glauben alle an einen etablierten Trend, wird dieser unterbrochen und so weiter.

Nein, die Chartanalyse ist Unfug und ich muss zugeben, seitdem ich kaum noch die Charts betrachte, laufen meine Geschäfte wie geschmiert. Warum? Nun erstens, weil wir uns seit 2009 in der Hausse befinden. Aber auch deshalb, weil ich schlicht weiß, mit wieviel ich einsteige und wann ich das Geschäft beende, wenn es gegen mich läuft. Ich will besser sein als die Zinsen im Markt, und dann ist mit Aktien locker zu erreichen.

Jeder Spießer, der ein paar Langweiler sich ins Depot zulegen würde und später vielleicht, meinen Empfehlungen folgend, etwa die Biotec-Aktien dazukaufte, hat in den letzten drei Jahren mit Sicherheit mehr verdient als ein Heer der Chartisten, die täglich auf die Bildschirme starren und vergessen dabei, dass diese Information fast der ganzen Menscheit realtime zur Verfügung steht.

Wie naiv!

Chart m. f. G. http://www.tradesignalonline.com

Chart

 

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Veröffentlicht von Option_Basil

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3 Kommentare zu „Der Countdown der Märkte und warum ich kein Chartist bin

  1. Kritik: Leider stellen wir fest, dass die angekündigte Bärenfalle von vorhiger Artikel noch nicht eingetroffen ist (DAX -0.7%), sondern ganz in gegenteil.

    1. Kritik weise ich zurück. Erstens habe ich mehrfach auf das Ziel 9000 aufgrund der Eurex OI hingewiesen. Zweitens bin ich kein Prophet Drittens stand ein Fragezeichen im Beitragstitel. Und viertens, wie wäre es mit mehr Sachlichkeit in den Kommenatren. Zum Beispiel zur Abschaffung der Charts.

      1. Bezüglich Sachlichkeit in den Kommenatren und Abschaffung der Charts: Die Fakten sprechen, dass die Börse unvorhersehbar ist. Wenn Sie die Fakten akzeptieren und zugeben, dass die Börse unvorhersehbar ist werden Sie nach keine Abschaffung der Charts mehr suchen.

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