In meinen Investmententscheidungen lege ich Wert auf den theoretischen Vorteil einer Strategie. Diesen versuche ich meistens mit Hilfe historischer Daten zu ermitteln. Dieses Vorgehen gibt zwar keine Garantie, sondern eher ein gutes Gefühl. Denn auch wenn eine Strategie in 90% der Fälle greift, heißt es doch nicht, dass ich in meiner Lebenszeit die „schlechten“ 10% nicht erwische.
Vor Jahren ist mir ein Buch vom Hedgefondsmanager James Altucher unter dem Titel „Traden wie Hedgefonds“in die Hände geraten. Das Buch ist 8 Jahre alt und es verrät mit Sicherheit nicht, wie dieser Hedgefonds sein Geld verdient. Aber es gibt Anregungen.
Neulich las ich dort über die 10% – Regel. Die Idee ist einfach: Aktien kaufen, die 10% unter dem Schlusskurs vom Vortag stehen. Der Absacker könnte durch:
– Massive Gewinnwarnung
– Ermittlungen der Aufsicht
– der CEO geht außer Landes
und so weiter, verursacht werden.
Eine weitere Variante dieser Methode sieht den Verkauf erst nach einem Monat vor.
Laut dem Autor hätte diese Methode seit1995 13,89% Jahresertrag gebracht.
Und gestern war gerade so ein Tag. Die Lufthansaakktie sackte um 14% aufgrund einer Gewinnwarnung ab. Leider greift die erste Variante der Strategie nicht, da die Aktie seit gestern im freien Fall ist. Es gibt die ersten Hoffnungszeichen. Heute jedenfalls scheint sich der Kurs zu stabilisieren.
Nach einer kurzen Beobachtungsphase griff ich zu und kaufte einen diagonal spread an der EUREX. Ich kaufte Dezember Put 16 und verkaufte die gleiche Anzahl der Juni Puts 17. Mir war gegen Mittag die Skew aufgefallen. Die implizite Volatilität der Dezemberoptionen lag mit 28 % fast 7 Prozentpunkte unter der Juni Vola. Mit anderen Worten schätzten die Investoren die kurzfristigen Schwankungen deutlich höher.
Die Position ist Vega-positiv. Bei fallenden Kursen, bzw. steigenden Vola, steigt der Gesamtwert. Sie ist Theta-negativ, da die Junioptionen nur noch eine Woche leben werden.
Ich rechne nicht mit langfristig steigenden Kursen, das wäre etwas problematischer, aber so kann ich mit der Position gut leben.
Ein Kommentar zu “Lufthansa-Aktie und die 10%-Regel”