Mit Blick auf den Verfall – mein Optionsdepot

Zuerst ein Hinweis in eigener Sache. Demnächst biete ich wieder einen Depotcheck zum Sonderpreis an. Sie schicken mir Ihre anonymisierte Depotaufstellung zu und ich berechne das Risiko und das Gewinnpotenzial. Es ist manchmal sehr sinnvoll, die eigene Strategie durch einen dritten begutachten zu lassen. Details im Laufe der Woche und auf Facebook.

Mein Depot hat sich prächtig entwickelt in der letzten Woche. Das lag zum einen an der positiven Volatilitätsentwicklung und dem nahenden Verfall. Hinzu kamen leicht fallende Kurse. Sie erinnern sich, dass diese drei Faktoren von mir vor einer Woche als potenzielle Gewinnfaktoren genannt wurden. Ich muss aber zugeben, dass der Anstieg des Depotwerts hat mich erneut etwas überheblich werden lassen. Denn plötzlich spürte ich einen Tatenzwang und musste etwas tun. Leider geht es mir und wohl den meisten Tradern häufig so. Man liegt richtig, nicht zuletzt aufgrund eine klugen Risikostrategie und fängt dann plötzlich an die eigene Unfehlbarkeit zu glauben. Man handelt zu viel und wird spekuliert zu viel. So ähnlich erging es mir. Ich wollte irgendwie auf den Ausgang der Abstimmung in Griechenland wetten. Dabei hatte ich den Eindruck, dass diese möglicherweise keinen Crash auslösen wird, allen Erwartungen entgegen. Ich kaufte deshalb den Juli 11900 Call. Dadurch habe ich den das Delta etwas ausgeglichen. Mein Depot ist jetzt sehr Vega-orientiert. Das kann natürlich morgen gründlich in die Hose gehen. Denn die Vola ist bereits hoch. Und ich rechne nicht einem starken Anstieg, vom Montagmorgen mal abgesehen. Also morgen gehe ich wohl aus dem Call raus. Ich will etwas mehr vom Zeitwertverfall profitieren. Dennoch, sollte es tatsächlich zu einer positiven Reaktion der Märkte, auf welches Ereignis auch immer, denn bringt der Julipput auch eine Absicherung der aktuellen Position, die ja im Gewinn liegt.

Wie Sie sehen, ist Optionshandel wie Schachspiel, man überlegt sich den nächsten Zug oft lange und ist dann auch nicht ganz zufrieden.

Nun gibt es drei Szenarien für morgen.

1. Die Reaktion der Märkte wird extrem positiv sein. Dann verkaufe ich Julicalls.
2. Die Reaktion wird extrem negativ sein., Dann setze ich mich hin und trinke ein Glass Cola Zero.
3. Das wahrscheinlichste Szenario ist aus meiner Sicht eine nervöse Unruhe, die sich m Gezerre zwischen Bull und Bär zeigen wird. Dann schließe ich ebenfalls den Call.

Ansonsten überlege ich mir, wie ich die aktuelle Skew nutzen könnte. Diese besteht sowohl zwischen den Calls und Puts als auch zwischen den Juli und späteren Kontrakten.