Am Wochenende laufen die Analysen der Amateure im Netz heiß. Während sich die an ihrer Karriere schraubenden Junganalysten bei den Banken zu Hause dem Sport, der Freundin und dem Chillen widmen, melden sich verstärkt die Blogger rund einige, die genug Bücher gelesen haben und vor allem die ein Interesse an einer Kursentwicklung haben.
Zunächst sind alle über die zwei Feiertage in China verunsichert und zittern vorm Wochenanfang.
Und zurecht, denn bis zum Verfall am 18.09 ist noch vieles drin.
Lassen Sie mich kurz auf die Tatsachen schauen.
Der DAX durchbrach eigentlich die maximale Fibonacci – Korrektur bezogen auf den 8.10.2014. Das bedeutet, der Weg in Richtung 8280 ist frei und die aktuelle Bewegung lediglich als Gegenreaktion anzusehen ist. Bezogen auf den September 2011 befinden wir uns erst bei der Minimalkorrektur und der Index könnte noch bis auf 7900 fallen.
Ich persönlich denke, eher, dass die erste Variante gilt, da eine Unterschreitung temporär erfolgt ist und sie hat ohnehin bei langfristigen Betrachtungen nicht die gleiche Bedeutung wie etwa beim kurzfristigen FX-Trading.
Die gegenwärtige Reaktion könnte bis 11800-11200 reichen. Jedenfalls ist auch hier die Minimalkorrektur erreicht.
Jetzt die entscheidende Frage – was passiert mit dem Index bis zum Verfall am 18.09? Ich beziehe mich auf den DAX, dieser ist jedoch wieder stark mit dem US-Markt korreliert und es ist deshalb egal.
Meine Bänder-Auswertung, die Basis für meinen Optionshandel, zeigt dass der Index sich durchaus um max. 30% verändern kann. Nach unten ist eine Veränderung um 25% denkbar, spricht wir landen bei 8000.
Ich habe unten die maximale 10 – Tage Range seit 1990 angegeben.
Datum | DAX – Veränderung | |
10.08.2015 | 19% | |
28.07.2011 | 25% | |
03.10.2008 | 30% | |
08.10.2002 | 30% | |
06.09.2001 | 27% | |
22.09.1998 | 23% | |
20.10.1997 | 21% |
Es sind natürlich die ausgewählten stärksten Veränderungen. Sie beinhalten zwar beide Kursrichtungen, aber der Kursrückgang war die stärkste Komponente.
Erstaunlich, was alles noch drin ist.
Im Moment hoffen alle auf eine Kurswende. Dann wird sie wohl nicht eintreten. Einen Grund findet man immer. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass die in China die Kurse noch mehr einbrechen. Die Kleinspekulanten sind doch längst ausgestiegen. Eher rechne ich mit dem Druck der Hedgefonds—Industrie. Short gehen kann sehr lukrativ sein.
Eine lesenswerte Analyse fand ich bei Lawrence McMillan, den ich als Optionsexperten sehr schätze. Er meint zwar auch, dass die Zeit zur Wende reif sei, dennoch zeigen die Indikatoren noch nicht gen Norden.
http://www.optionstrategist.com/Als
Mein Optionsdepot wurde natürlich umgebaut. Die Puts bei 10.000, 10100, 10150 konnte ich nicht halten. Ich habe sie meistens nach unten mit gleicher Prämie gerollt, einen Teil habe ich völlig aufgelöst, bzw. durch einen bärischen Spread ersetzt. Es war zum Teil schmerzlich, dennoch notwendig. Ich bleibe jedenfalls solange am Ball auf Sparflamme, bis der Markt sich anfängt zu beruhigen.
Zurzeit lohnt es sich auf jeden Fall, kurzfristig auf eine stärkere Veränderung zu wetten. Ich kaufe deshalb immer wieder Put- Bear-Spreads oder Call Bull-Spreads, die sehr günstig geworden sind und auch mal Calls und stelle sie dann schnell wieder glatt. Da ist im Moment die beste Strategie.
Chart m. f. G. www.tradesignalonline.com