Inzwischen ebbt die Aufregung um die zahlreichen innovativen Finanzprodukte der Nullerjahre ab. Die CFDs, Binäre Optionen und Forex sind reifer geworden, vor allem haben ihre Anbieter erkannt, dass nur mit völliger Transparenz das Geld zu verdienen ist. Über Betrügereien hört man selten. Ich würde sagen, mehr Bürger haben durch mangelhafte Beratung bei ihrer Hasubank Geld finanzielle gelitten, als durch CFDs. Es sei denn sie hatten das Pech, die Fixierung CHF/Euro zu erleben…
Ich mache in diesem Forum keine Werbung für irgendetwas, weise dennoch gerne auf die sehr bescheidene Bildung der Deutschen i Sachen Finanzen hin. Über Immobilien, Autos, Gartengeräte, Flur-Streichen aber auch Angebote in den Supermärkten können Sie sich mit jedem auf der Straße unterhalten. Auch über Versicherungen. Über Aktien, Bonds, geschweige Optionen eher kaum. Deshalb war ja immer die Aufregung groß, wenn sich Betrügereien bei neuen Kapitalmarkt-Produkten auffielen.
Alles Geschichte? Wenn ich mir eine typische Seite mit sogenannten Broker-Tests, die von Zypern aus betrieben wird, anschaue, dann finde ich darin nichts Unmoralisches:
https://www.binaere-optionen.com/
Solche Seiten wirken zwar immer noch sehr aufpoliert und einfach zu ansprechend, so dass man zwangsläufig ein großes Interesse an neuen Kunden erahnen muss. Das stört mich nicht, solange mit offenen Karten gespielt wird. Abgesehen davon, sind die Binären ( oder Digitalen) Optionen inzwischen auf Zypern (Cyprus Securities and Exchange Commission (CySEC)) und Malta reguliert. Ich fürchte also nicht das Verschwinden meines Kapitals. Zwar muss es den meisten neuen Kunden bewusst sein, dass sie nicht ein Bankkonto eröffnen, sondern lediglich das Geld in einen Topf werfen – sog. Treuhandkonto, der wiederum zu irgendeiner anderen Bank gebracht wird. Ja, es mag Betrüger geben, ich kann mir dennoch nicht vorrstellen, dass sie unter den „getesteten“ Brokern enthalten sind.
Ebenso habe ich eine deutliche Verbesserung des Schulungsmatarials festgestellt. Es gibt außerdem kostenlose Demokonten, die unverbindlich einfach anzulegen sind. Auch hier ist die Branche gereift.
Alles braucht seine Zeit. Bedenken Sie, dass die Erträge aus den heute so populären Devisentermingeschäften und Futures auf Aktienindizes im letzten Jahrhundert lange Zeit nicht steuerpflichtig waren, weil sie unter die Kategorie Glücksspiel und nicht Geldanlage fielen.
Times change.
Ich selbst habe kein Problem, die Binären zu handeln, wenn ich dort einen Vorteil sähe. Und vielleicht mehr Zeit hätte.
Denn das Hauptproblem, welches bei Digitalen Optionen entstehen kann, ist das mangelnde Bewusstsein der potenziellen Chancen und Risiken bei den privaten Tradern ( =Spielern). Zwar weisen die meisten Portale auf die Risiken korrekt hin. Das Risiko ist hier übrigens auf den Einsatz beschränkt. Setze ich 10 Euro, kann ich nur 10 Euro verlieren. Anders sieht es übrigens bei den CFDs aus, das ist aber eine andere Geschichte.
Es wird jedoch seltener auf die potenziellen Chancen hingewiesen. Was ist der faire Preis einer Binären Option? Bekomme ich diesen? Wenn nicht, dann wie gehe ich mit dieser Tatsache um?
Der theoretische Preis ist aber berechenbar. In vielen Büchern zur Finanzmathematik finden Sie die Formeln. Zum Beispiel hier
Klicke, um auf bscholes.pdf zuzugreifen
Hier ein Ausschnitt, der sich auf die Bewertung der Digitalen bezieht.
Die fundamentale Frage beim Optionshandel lautet immer, was ist der faire Preis einer Option.
Nehmen wir an, Sie wetten darauf, dass der DAX in 5 Minuten oberhalb des heutigen Kurses steht. Sie können 75% des Einsatzes gewinnen.
Hmm… Wie steht es um den fairen Preis?
Wenn mein Auszahlungsbetrag 10 Euro beträgt, dann gilt für den fairen Optionspreis die folgende Formel:
P = exp(-rT) * N(x)
N(x) ist eine Verteilungsfunktion mit (0,1), x ist eine Funktion unter anderem der Volatilität.
In unserem Falle ergibt sich ein Wert von N(x) nahe an 0,5 abhängig von der geschätzten impliziten Volatilität. Das bedeutet, wenn Sie 10 Euro einsetzen, dann dürfen Sie etwa. 18-20 Euro erwarten.
Das wäre dann der faire Preis!
Plattformen, die nur 70-80% des Einsatzes auszahlen, haben also einen klaren Vorteil. Nur bei hoher Volatilität, wenn also Ihre Chancen häher als 50% sind, könnte ein etwas ausgeglichenes Chance/Risiko – Verhältnis enstehen.
Natürlich werden die Binären für unterschiedlichen Märkte angeboten, s. https://www.binaereoptionen.com/maerkte/
In verschiedenen Märkten werden andere Modelle zur Abbildung der Preisverläufe angewendet. Jedoch muss jedem bewusst sein, Der Preis kann sich nach ober oder nach unten bewegen und zwar etwa mit 50%. Es gibt selten einen Anlass, anzunehmen, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Schritt nach oben größer als nach unten ist, oder umgekehrt.
Das ist also die Realität. Da helfen auch die Trendfolgenden Systeme o. ä. nicht.
Diese Tatsache wird in den Anbieter-Portalen nicht verschönert. Überall steht fest, was man gewinnen oder verlieren kann.
Die Digitalen sind zum Beispiel in den USA an der CBOE handelbar. Dort besteimmt dcer Markt den Preis und nicht der Broker.
Ich würde trotzdem nicht unbedingt vom Handel mit den Binären abraten, auch beim offensichtlichen statistischen Nachteil. Denn es gehen ja auch genügend Menschen in Kasinos und spielen Roulette. Dort können Sie ebenfalls auf Rot / Schwarz oder Gerade/Ungerade setzen und einen kleinen Teil an die „Bank“ abgeben, nämlich, wenn die Null gefallen ist.
Menschen spielen Roulette und nicht wenige tun es erfolgreich. Ich befasste mich früher öfter mit diversen Systemen, ließ es aber sein. Am Ende kannst Du zwar gewinnen, musst dann gleich abbrechen und nicht weiter spielen. Das schafft keiner. Und abgesehen davon finde ich die Gesellschaft in einem Kasino nicht wirklich bereichernd.
Bei den Digitalen besteht immer die Chance, dass Sie die Preisentwicklung doch öfter erahnten können. Ich kann es nir durchaus vorstellen. Die Märkte sind in gewisser Weise selbstkorreliert. Hierfür müssten die Restlaufzeiten der Optionen extrem kurz sein. Oder Sie wählen sehr lange Zeiten, wenn diese angeboten werden. Dann profitieren Sie von den Makrotrends.
Mittlerweile bieten die Broker inzwischen nicht nur die klassischen Cash or Nothing-Optionen mit One Touch, sondern der Auszahlungsbetrag ist dann fällig, wenn der Preis des Basiswertes sich in einem Korridor bewegt. Die Berechnung des fairen Wertes wird dann erheblich schwieriger und ich kann mri durchaus vorstellen, dass man hier den Broker ausstricken kann. Denn darum geht s letzten Endes J