Selten habe ich in den vergangenen 20 Jahren einen solchen Konsens im deutschen Aktienmarkt gesehen wir zurzeit. Als ich mit meinem Börsenwahn 1997 begann, endete gerade die fast zwei Jahrzehnte andauernde Rally. Ich stieg sozusagen auf den letzten Drücker ein und hätte beinahe die Ehre, das Licht auszuknipsen. Aber ich habe stets irgendwie geschafft, rechtzeitig auszusteigen, nicht jedoch rechtzeitig wieder dabei zu sein. Denn nach den Korrekturen 2002 und 2008 glaubte ich, dass die Märkte für immer volatil bleiben werden. In einem recht schwachen Artikel 2011 schilderte ich ein Zukunftsszenario, in welchem der DAX wie ein verrückter täglich Hunderte Punkte schwankt.
Und nun? Seit Trump an der Macht ist kennen die Börsen nur eine Richtung. Während man früher immer Anlässe zum Verkauf hatte, etwa den BREXIT oder irgendwelche Zinserhöhungen, fehlt jetzt jede Motivation, pessimistisch zu sein. Schlimmstenfalls bleibt man lethargisch.
Und so steigen die Märkte oder eben pendeln auf hohem Niveau. Weder Handelskriege noch Flüchtlingswellen haben daran etwas geändert. Ab und an kommt eine kurze Verkaufswelle, die nur eine kurze Gelegenheit zum Kauf der Aktien bzw. zum Verlauf der Volatilität ist.
In drei Woche kommt der große Verfall. Früher war das ein Gespenst, zumal im Herbst. Es wurde so der Beginn der nervösen Phase markiert. Im Moment deutet nichts darauf hin.
Laut EUREX –Daten erwarten die Händler den DAX zwischen 12400-12600. Die meisten offenen Puts liegen bei 1200 und 12100 und die meisten offenen Call-Positionen bei 12500 und 12700. Wunder sind also nicht zu erwarten. Es bleibt beim ruhigem wellenartigen Markt.
Oder doch nicht?
Mein Blog sollte nicht den gesunden Menschenverstand ersetzen und ist lediglich ein Hinweis, was die meisten Börsianer denken. Die Mehrheiten täuschen sich aber bekanntlich an der Börse. Liege ich demnach falsch? Ja und nein. Ja, weil eine offensichtliche Meinung zur Weiterentwicklung der Börse auf das Gegenteil hindeutet.
Ein Sturz ist immer möglich. Darauf warte ich sowieso. Ich warte, bis ich endlich die implizite Volatilität verkaufen kann. Optionshandel ist ein Geduldsspiel. Mehr habe ich jedoch gegen die große Masse der hochkapitalisierten und intelligenten Händler nicht anzubieten.
Meine Positionen – das Update folgt am Wochenende, entwickeln sich gut. die Deutsche Telekom wird zum Gelddrucker, was sich natürlich irgendwann ändern wird. Und die DAX-Positionen laufen auch gut, da der Markt leicht steigend ist, so wie es die Stillalter mögen.