DAX im Zeichen der Nullzinsen-Ausweglosigkeit

Börsen unterliegen keinem Naturgesetz. Viele würden es sich wünschen. Ähnlich wie beim Wind oder einem Fluss. Die Geschwindigkeit ist messbar und die Wirkung bekannt. Zwar wechseln Winde ihre Stärke und Richtung, dies geschieht jedoch aufgrund Änderungen von Druck und Temperatur. Die Symptomatik ist also immer irgendwie erklärbar. Nicht jedoch an den Börsen. Bereits reine Beobachtung führt potenziell zu einem neuen Zustand. Menschen die mit Börsenkursen irgendetwas zu tun haben, reagieren nicht gleichgültig auf die Aufnahme der Information über einen aktuellen Stand der Börsenindizes. Sondern sie bilden sich sofort eine Meinung und entwickeln oft Handlungsbedarf. Es muss keine Aktion folgen. Aber emotionslos bleibt man nie. Die beobachteten Kurse sind dann letzten Endes das Ergebnis dieser Wechselwirkung zwischen dem Ist-Zustand und der Beobachtung. Wenn ich mir heute den DAX-Verlauf der letzten Tage anschaue, entsteht eine Meinung über die künftige Entwicklung. In der kommenden Woche kann es zu Handlungen kommen, muss es aber nicht.

Der aktuelle Stand der Aktienkurse muss nicht zwangsläufig mit irgendwelchen realen Daten zu tun haben. Diese sind in Deutschland eher gemischt. Weder Banken noch Automobilkonzerne berichten große Gewinne. Überhaupt habe ich langsam den Endruck, dass der deutsche Aktienmarkt immer bedeutungsloser wird. Denken Sie an die Milliardengewinne von Amazon, Google, JP Morgan und anderer.

Dennoch steigt der DAX, weil die US-Aktien steigen seit eh und je. Und weil die deutschen börsennotierten Werte inzwischen größtenteils von Ausländern gehandelt werden. Und weil die anderen ebenfalls Aktien kaufen. Und vor allem, weil es angesichts Nullzinsen keine Alternativen gibt. Wie oft haben wir es schon gehört.

Fakt ist, die europäischen Märkte sind orientierungslos. Völlig passiv. Die US-Börsen sind es auch aber sie haben zumindest eine Grundlage. Sie lautet, Hoffnung auf Zinssenkung und Unternehmensgewinne.

Der DAX ist diese Woche weiter, wie von mir erwarte in Richtung 13000 gestiegen. Ich sehe noch keine Anzeichen einer Übertreibung, außer dass inzwischen sehr viel mehr Kaufoptionen als Verkaufsoptionen an der Terminbörse EUREX gehandelt werden. Dennoch deutet wenig auf eine baldige Wende hin. Es wird weiter opportunistisch mit dem positiven Momentum investiert.

An der EUREX liegen weiterhin die meisten offenen Call-Kontrakte im August bei 12950. Der Grund dafür könnte eine genauso große Call-Position im September bei 13000. Vermutlich sollten die August-Calls die September-Position absichern. Ich sehe außerdem viele Trades in der Gegen 12500. Das spräche für die These, dass weitere Positionen abgesichert werden müssen. Es sind kaum neue Stillhaltergeschäfte. Eher handelt es sich dabei um eine Panikreaktion von auf faleschem Fuß erwischten Leerverkäufer in Optionen.

Zurück zur Frage – warum steigt alles – kann ich nur sagen, weil:

  1. Unbekannte Katastrophen ausbleiben. Der Iran-Israel-USA -Krieg ist noch lange nicht ausgebrochen
  2. Der Handelskrieg USA-China ist kein Thema mehr.
  3. Andere unerwartete Ereignisse wie BREXIT sind längst eingepreist oder bedeutungslos
  4. Günstige Zinsen beseitigen sämtliche Alternativen zu Aktien.
  5. Niedrige Volatilität erhöht Risikobereitschaft

Aber ganz ehrlich Börsen folgen anderen Gesetzen, auch nicht der klassischen Physik. Änderungen kommen oft aus dem Nichts und ziehen viele mit. Die extrem niedrige Volatilität ist schon eine Gefahr, die nicht unterschätzt werden darf. Statistisch gesehen war der DAX immer gefallen, nachdem die historische Volatilität die 11% Marke von oben berührte.

Außerdem bitte nicht vergessen, die Ferienzeit ist bald zu Ende.

 

DAX_20190726

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Veröffentlicht von Option_Basil

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