Wie manche bereits merkten, fahre ich meine Blogger-Aktivitäten etwas zurück. Das heißt nicht, dass mich das Thema Optionen nicht mehr interessiert.
Im Gegenteil! Das Positionstrading ist nach wie vor lukrativ, was ich nächste Woche nach dem EUREX Verfall erneut belegen werde. Darum geht es nicht.
Ich will aber nicht das Gleiche wiederholen. Die aktuelle Marktlage ist unverändert. Es geht schleichend aufwärts, manchmal mit längeren Seitwärtsphasen Ab und an fallen die Indizes, um danach zurück in den Kaufmodus zu kommen und dort einige Wochen zu bleiben.
Die Liquidität ist da und es hat sich längst herumgesprochen, dass das Geld billig ist. Man leiht sich sogar Geld, um damit zu spekulieren. Ein guter Freund von mir nahm neuerdings einen Konsumentenkredit von 30.000 Euro genommen, um damit ausschließlich im Markt für Mikrokredite zu spekulieren. Dort auf P2P Plattformen sind zurzeit realistisch 8-12% ohne hohe Risiken zu erzielen. Für den an keine konkrete Ausgabe geknüpften Kredit sind 1,7% p. a. fällig. Ich finde die Idee gut und würde es am liebsten selber tun. Leider hasse ich Schulden, habe zurzeit keine und das soll sich nicht ändern.
Am Freitag wartete ich draußen in der Stadt auf meinen Döner (Dank an Herr Sahin!) und sah gegenüber ein neues Immobilienbüro. Dort waren die üblichen Anzeigen, verkaufe ein 100 Jahre altes Haus in der Pampa für 1 Million. Zwei junge Männer unter 30 gingen vorbei, blieben stehen und betrachteten die Anzeigen lange. Das sagt schon alles über die derzeitige Stimmung im Lande.
Kaufe und spekulieren auf pump. Mein Nachbar schloss seine Garage an den Starkstromanschluss an, um sein noch zu kaufendes Elektroauto (als Zweitauto) zu tanken. Der aktuelle Zweitwagen ist gerade ein Jahr alt. Von den SUV, der meistens nur steht abgesehen.
Man will nicht unbedingt reich werden, aber reich aussehen. Und wenn das Kapital günstig ist?
Das kann noch lange dauern. Was soll ich dann schreiben. Ja, mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit kann ich mittlerweile die Wenden der impliziten Volatilität prognostizieren. So steht im Moment eine kleine Korrektur in den Märkten an, aber langfristig bleibt es grün.
Ich habe auch genug von den euphorisierten „Experten“, die mit ihren angeblichen durch das eigene Genius erreichten Erfolgen und Systemen prahlen. Dies wiederum bestehen darin, mit immer mehr Risiko zu kaufen. Das ist nicht falsch, wenn ich es nicht regelmäßig tue. Es sei denn, ich habe einen klaren Vorteil im Markt. Der ist aber nur subjektiv. Die Aktien werden gekauft, weil man glaubt, sie teurer verkaufen zu können.
Das Geld dafür sitzt locker, weil ich woanders nur noch eine negative sichere Rendite bekomme. Und so weiter.
Es wird immer mehr Gurus geben. Sie preisen in Facebook Gruppen ihre Superstrategien an und belegen dies mit den Performance zahlen. Manche verdienen viel Geld für kommerziellen Mitmach-Angeboten den sog. Börsenbriefen.
Ja, der Verkauf von nackten Puts lohnt sich jetzt, weil es in den letzten Monat bombensicher war.
Die Zeit der Angst ist vorbei. Man hat vergessen, dass alles einmal schiefgehen kann. Dass der Markt ausgetrocknet ist und keine Gegenseite besteht. Ja, auch der Handel kann ausgesetzt werden. Ihr werdet auf Euren Puts sitzen bleiben und Aktien für Hunderttausende kaufen müssen. Mein Musterdepot verdient zurzeit fast ein kleines Jahresgehalt und das maximale Risiko ist sehr überschaubar. Wenn morgen der Jüngste Tag wäre und alles auf Null fallen würde, könnte ich meinen Verlust sogar aus der Portokasse ausgleichen. Eher würde ich im guten Gewinn liegen.
Nein, der Markt ist zu langweilig, ich beschäftige mich mit anderen Hobbys. Erstmal ein langer Urlaub in den Bergen und anschließend eine Studienreise, dann der Sportbootführerschein. Danach schauen wir. Vielleicht kommt im Herbst eine Ernüchterung, vielleicht auch nicht. Ich werde mich zurückmelden.

