Am 9. Oktober schrieb ich wiedermal über die Deutsche Bank und erwartete anhand meiner Analyse eine starke Aufwärtsbewegung oder zumindest schloss ich sie nicht aus. Die Analyse der offenen Optionspositionen an der EUREX veranlasste mich dazu. Denn in der ersten Oktoberwoche beobachtete ich eine deutliche Zunahme der gehandelten Call-Kontrakte.
https://invest-signale.de/2016/10/09/deutsche-bank-im-oktober-2016-steht-ein-ausbruch-bevor/
Besonders betroffen waren die Strikes um 12-14. Die Aktie kämpfte damals mit der 10-Euro Marke. Ich wunderte mich ein wenig, konnte die steigenden open interests nicht wirklich erklären, außer, dass eine Wende nach oben bevorsteht. Diese Interpretation der offenen Kontrakte ist nicht selbstverständlich. Und möglicherweise lag ich zwar mit meiner Prognose richtig, ging dennoch von falschen Annahmen aus. Ich rechnete es einfach. Die Calls werden gekauft, weil viele mit steigenden Kursen rechnen. Ich übersah dabei die Skew- die Schiefe der Optionsverteilung, genauer gesagt die Schiefe der impliziten Volatilität. Dass es eine umgekehrt proportionale Abhängigkeit der beobachteten impliziten Volatilität vom Basispreis (Strike) gibt, ist allgemein bekannt. Je tiefer der Strike, umso höhere die Vola. Eine Konsequenz ist die Tatsache, dass die Preise für Puts und Calls beim gleichen Delta unterschiedlich.
Anfang Oktober war dieser Effekt besonders ausgeprägt.
Call am 5. Oktober
13 -> 51% Delta 0,36
Put am 5. Oktober
11 -> 66% Delta 0,32
Wir sehen die IV unterschied sich um mehr als 15%.
Das kann ich mir inzwischen nur so erklären, dass die Puts besonders nachgefragt und die Calls besonders gerne zum Verkauf angeboten waren.
Das könnte der Hintergrund der hohen Call-Umsätze gewesen sein. Viele Händler setzten auf fallende Aktienkurse und verkauften Kaufoptionen.
Nun aber kamen die Quartalszahlen und der Gewinn war unerwartet da. Die Aktie stieg zuerst kräftig an und blieb anschließend stabil über 13 Euro gegen den schwächelnden Trend im DAX. Daraufhin bekamen die Shorties kalte Füße und mussten nun die teuren Calls zurückkaufen. Auf Teufel kommt raus. Wir sehen diese Entwicklung gut anhand der abnehmenden Open Interests.
Zuerst die OI am 27.10
Und hier OI vom 28.10
Das Geheimnis scheint gelüftet. Am 28.10 wurden übrigens dreimal so viele Calls als Puts gehandelt, was äußerst selten der Fall ist.
Wie geht es weiter? Der Aktienkurs wird sich langsam an den DAX anpassen und eher fallen.
Bis zur nächsten Nachricht.
Chart m. f. G. www.tradesignalonline.com